Autor werden Teil 2: Eine Idee entwickeln

von yvonne 

In Teil 2 meiner Reihe zum Thema Autor werden geht es darum, wie du die ersten Schritte von einer noch recht groben Idee hin zur klaren Vorstellung von einem Roman ausarbeitest. Deine Idee entwickeln kannst du am besten, indem du wie bei einem Puzzle Stück für Stück hinzufügst – und ständig überprüfst, ob noch alles zusammen passt.

Beim Ausarbeiten der Idee hin zu einem Grundgerüst für deine Geschichte legst du den Grundstein für deinen Roman. Alle Zeit, die du jetzt investierst, sparst du später locker ein, wenn du einfach weiterschreiben kannst, wo du sonst vielleicht gestockt hättest.

Eine sehr strukturierte Möglichkeit, eine Idee bis zum Roman zu entwickeln, ist die Schneeflockenmethode. Mehr dazu erfährst du in meinem entsprechenden Artikel.

Woher bekommst du deine Ideen?

Ich gehe bei meinen fünf Schritten davon aus, dass du eine (sehr!) grobe Idee für einen Roman hast. Ich möchte beispielsweise die Geschichte einer alkoholkranken Lehrerin erzählen. Mehr weiß ich momentan noch nicht.

Wie kommst du nun an eine solche Idee? Am besten findest du sie im Alltag. Nimm ein Notizbuch mit und schreibe dir immer, wenn du etwas interessant findest, ein paar Punkte dazu auf. Wenn du beispielsweise ein Paar in der Bahn streiten siehst und dich fragst, was die beiden so aufregt, gib ihnen einfach die entsprechende Geschichte. Oder wenn du eine Mutter siehst, die gestresst ihr Kind hinter sich her zieht, fällt dir vielleicht ein, was die Frau gerade so beschäftigt.

Diese ganz kurz formulierte Idee ist das Thema deines Romans. Sie ist die kleinstmögliche Zusammenfassung dessen, was du schreibst.

Wenn du dich intensiver damit auseinander setzen möchtest, wie du Ideen und Inspirationen findest, lies am besten meinen Artikel zu diesem Thema.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]​Am besten findest du Ideen im Alltag.[/perfectpullquote]

Idee entwickeln in 5 Schritten

Ich zeige dir nun, wie ich vorgehe, wenn ich eine Idee entwickeln möchte. Üblicherweise nutze ich dazu Post-its und eine große (Schrank-)Wand, auf die ich alles klebe und sortiere. Ich persönlich kann so sehr gut arbeiten, weil ich gerne die Zettel in der Hand halte, umhänge, ergänze oder auch wegwerfe. Wenn du lieber mit dem Computer arbeitest, bietet sich beispielsweise Trello an.

Schritt 1: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?

Im ersten Schritt gebe ich der Grund-Idee, die ich habe, eine Vergangenheit und eine Zukunft. Beides wird für den Roman wichtig. Die Vergangenheit gibt dir die Grundlage, auf der sich später deine Handlung entwickelt und deine Figuren verhalten. Die Zukunft zeigt schon die Richtung der Entwicklung an. Zum Thema, mit dem du gestartet bist, gesellen sich nun also Ursprung und Entwicklungsrichtung.

Die Vergangenheit meiner Lehrerin könnte eine stabile Beziehung mit einem anderen Lehrer sein, die jedoch beendet ist. Die Zukunft ist der absolute soziale Abstieg. Weiter arbeite ich die Idee in diesem ersten Schritt noch gar nicht aus, da sich sonst beim weiteren Vorgehen noch zu viel ändern könnte.

Schritt 2: Was willst du damit sagen?

Bevor du deine Idee weiter entwickeln kannst, solltest du dir überlegen, was die Aussage hinter deinem Roman ist. Wozu schreibst du genau diese Geschichte? Mit welcher Botschaft soll dein Leser sich auseinandersetzen? Was du in diesem Schritt suchst, ist die Vision deiner Idee. Dafür brauchst du nicht mehr, als die drei Eckpunkte, die du bis hierhin entwickelt hast – Thema, Ursprung, Entwicklungsrichtung.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Bevor du deine Idee weiter entwickeln kannst, solltest du dir überlegen, was die Aussage hinter deinem Roman ist.[/perfectpullquote]

Meist gibt es einen Grund, warum bestimmte Ideen bei dir hängen bleiben, warum sie dich ansprechen: Du erkennst intuitiv in ihnen, was man damit aussagen könnte. Insofern brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass du hier etwas „erfinden“ musst, was du gar nicht brauchst. In Wahrheit arbeitest du nur etwas heraus, was dich von Anfang an an der Idee fasziniert hat.

Meine Vision oder Botschaft hinter meiner Idee lautet: Die Fäden, die uns alle in unserem Alltag festhalten, sind sehr dünn und können leicht zerreißen.

Schritt 3: Finde Probleme

Ohne Konflikt gibt es keine Geschichte, sondern nur einen langweiligen Text. Also braucht deine Idee vor allem eins: Probleme! Spätestens hier fange ich übrigens an, meine Wohnung mit Post-its zu dekorieren. Denn nun kannst du alles aufschreiben, was in deinem Setting / deiner Idee zu Problemen führen könnte. Am besten nimmst du je Problem einen Zettel. Du wirst längst nicht alle in deiner Geschichte verwenden, so kannst du nachher gut sortieren, was du brauchst und was du vielleicht für später aufhebst.

Wenn ich meine Idee entwickeln würde, würde ich zum Beispiel folgende Probleme finden: Sie könnte arbeitslos werden, eine durch Alkohol verursachte Krankheit bekommen, ihre Freunde verlieren, einen Autounfall verursachen, es sich mit den Nachbarn verscherzen, die Miete nicht mehr zahlen können, obdachlos werden… Ganz schön viel, oder? Dies sind alles Probleme, die direkt mit der Idee zusammenhängen. Wenn du etwas nachdenkst, kommst du sehr schnell auf zwanzig oder dreißig mögliche Probleme. Je näher sie an der Ausgangssituation sind, desto besser, denn umso stimmiger wird deine Geschichte später.

Schritt 4: Finde eine Lösung

Viele Probleme und nur eine Lösung? Am Ende ja. Und genau um das Ende geht es in diesem Schritt. Wenn du all deine Probleme auf Zetteln oder in einem Dokument zusammengefasst hast, finde eine Lösung für sie alle. Das ist einfacher, als es sich anhört, denn normalerweise liegt all diesen Konflikten ein Grundproblem zugrunde. Hier ist es der Alkoholismus der Lehrerin.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Ohne Konflikt gibt es keine Geschichte, sondern nur einen langweiligen Text.[/perfectpullquote]

Eine mögliche Lösung und damit ein mögliches Ende wäre, dass sie sich in eine Reha-Klinik einweist und einen Entzug macht. Eine andere, etwas düsterere, könnte sein, dass sie stirbt oder sich sogar das Leben nimmt. Wofür auch immer du dich entscheidest, dieser Schritt gibt deinem Roman später seine Richtung.

Schritt 5: 5 Mal Warum

„5 Mal Warum“ ist eine Moderationstechnik, mit der man Ursachen für Probleme herausfinden kann. Man kann aber auch ganz hervorragend damit eine Idee entwickeln. Lücken, die die ersten vier Schritte ganz sicher hinterlassen haben, kannst du hiermit schließen. Dazu kehrst du zu deiner Grund-Idee, deinem Thema zurück, im Beispiel: „Eine Lehrerin ist alkoholkrank.“ Nun fragst du dich „Warum?“ und schreibst alle Antworten, die dir dazu einfallen, auf (genau, am besten auf Post-its). Eine mögliche Antwort wäre „Weil ihr Mann sie verlassen hat“. Eine andere „Weil sie schon als Studentin viel getrunken hat“.

Für jede Antwort, die du findest, fragst du wieder „Warum?“ und notierst die Antworten. Das Ganze wiederholst du fünf Mal. Mit dieser Methode entwickelst du deine Idee sehr weit und du hast bereits eine gute Vorstellung über die Zusammenhänge in deinem Roman, wenn du damit fertig bist.

Autor werden Teil 1: Das passende Roman-Genre finden
Autor werden Teil 3: Deinen Tag planen

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