Autor werden Teil 7: Deinen Roman lektorieren

von yvonne 

Die zweite Hälfte meiner Reihe zum Thema „Autor werden“ befasst sich mit dem, was nach dem Schreiben des Romans kommt. Denn dann bist du noch lange nicht fertig. Schließlich willst du nicht für dich und deine Schublade, sondern für Leserinnen und Leser schreiben. Und dafür musst du noch ein paar weitere Schritte gehen. Der nächste ist, du musst deinen Roman lektorieren oder ihn lektorieren lassen.

Nach dem Roman ist noch lange nicht Schluss

Also, dein Roman ist fertig. Er ist es aber auch wieder nicht. Denn wie bei allem, was man schreibt, schleichen sich Fehler und ungenaue oder unschöne Formulierungen ein. Und du möchtest ja nicht irgendeinen, sondern einen sehr guten Roman veröffentlichen. Also dürfen auch keine Fehler drin sind.

Wenn du einen Verlag für dein Buch findest, wird dieser sehr sicher ohnehin noch einmal ein professionelles Lektorat vornehmen lassen. Trotzdem solltest du natürlich keine Rohfassung an den Verlag senden. Ein gut lektorierter Roman erhöht deine Chancen deutlich.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Wie bei allem, was man schreibt, schleichen sich auch im Roman Fehler und ungenaue oder unschöne Formulierungen ein.[/perfectpullquote]

Der beste Tipp fürs Lektorieren lautet: Mach es nicht selbst. Das Lektorieren ist eine andere Tätigkeit als das Schreiben. Wenn jemand intuitiv gut schreiben kann, heißt das noch lange nicht, dass er auch in einem Text erkennt, warum dieser an manchen Stellen nicht funktioniert und vor allem, wie man es besser machen kann. Und gerade für den eigenen Text ist man oft nahezu blind. Man sieht die Fehler, die man selbst gemacht hat, einfach schlechter. Es gibt etliche Lektoren, die sich darauf spezialisiert haben, freiberuflich Romane zu lesen und zu überarbeiten. Wenn du es dir leisten kannst, solltest du einen beauftragen.

Das vorweggeschickt ist mir natürlich klar, dass die meisten angehenden Autoren sich eben kein professionelles Lektorat leisten können. Wenn auch du selbst deinen Roman lektorieren möchtest, kann deine Arbeit sehr davon profitieren, wenn du die folgenden Tipps befolgst.

7 Tipps, wenn du selbst deinen Roman lektorieren willst

Tipp 1: Lektoriere so, als würdest du es für jemand anderen tun.

Wie ich oben bereits geschrieben habe, findet man Fehler in eigenen Texten schwieriger. Also musst du so tun, als würdest du für jemand anderen lektorieren. Das bedeutet, dass du deinen Text am besten einige Zeit liegen lässt, bevor du mit dem Lektorat beginnst. Wenn du chronologisch geschrieben hast, reichen wahrscheinlich ein paar Tage Abstand, denn der Anfang liegt ja dann schon deutlich länger zurück.

Außerdem solltest du dir direkt angewöhnen, in Word oder einem anderen Text-Editor mit der Überarbeiten-Funktion zu lektorieren. Es ist sehr verlockend, Fehler direkt im Text zu korrigieren. So wirst du aber nicht mehr nachvollziehen können, was du alles überarbeitet hast. Außerdem vermischst du damit automatisch Lektorieren und Schreiben. Besser ist es, wenn du deine Korrekturen ebenfalls gesammelt nach dem Lektorat noch mal durchgehst und bewusst (als Autor, nicht als Lektor) entscheidest, welche davon du übernimmst. Das ist mehr Arbeit, das Ergebnis wird dadurch aber besser.

Tipp 2: Benutze Tools.

Es gibt mittlerweile einige Tools, die das Lektorieren leichter machen. Eine Rechtschreibprüfung besitzen mittlerweile alle gängigen Texteditoren. Diese solltest du auch zu Rate ziehen.

Außerdem gibt es Programme, die die Lesbarkeit deines Texts mit dem sogenannten Flesch-Index bewerten. Zu viele zu lange Sätze, Sätze, die mit demselben Wort anfangen, zu lange Wörter – all das führt zu einer schlechteren Lesbarkeit. Ein guter Flesch-Index für einen Roman liegt zwischen 60 und 70. Das ist gut lesbar, hat aber auch nicht den Anspruch eines Kinderbuchs für 3-Jährige. Unter diesem Link kannst du den Flesch-Index für deinen Text berechnen lassen.

Zu den Tools, die du zur Hand haben musst, gehört selbstverständlich auch ein Duden oder ein anderes Rechtschreiblexikon. Wenn du nicht sicher bist, ob du die Regeln richtig beherrschst, schlage immer lieber nach.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Am besten gewöhnst du dir direkt an, in Word oder einem anderen Text-Editor mit der Überarbeiten-Funktion zu lektorieren.[/perfectpullquote]

​Tipp 3: Arbeite mit einer Checkliste.

Wenn du deinen Roman lektorieren möchtest, musst du wissen, worauf du achten willst. Dazu ist eine Checkliste hilfreich, die du dir am besten im Vorfeld erarbeitest. Auf dieser Checkliste können stehen:

  • Tippfehler
  • Rechtschreibfehler
  • Grammatikfehler
  • Satzzeichenfehler
  • Häufungen bestimmter Wortarten oder -typen: Füllwörter, Substantive, Adjektive, Adverbien
  • falsch verwendete Ausdrücke (zum Beispiel „Er sieht aus wie sieben Tage Nebelwetter.“)
  • missverständliche Formulierungen
  • zu lange Sätze

Am besten ergänzt du die Liste während deines Lektorats. Es sind ganz schön viele Punkte, auf die du achten musst.

Tipp 4: Kenne dich selbst.

Die meisten Menschen machen immer wieder dieselben Fehler. Du neigst dazu, Füllwörter zu benutzen? Du verwechselst ständig das und dass, obwohl du die Regel dazu genau kennst? Dann achte auf diese Punkte besonders beim Lektorieren. Wenn du die richtige Schreibweise kennst, aber doch ständig denselben Fehler machst, ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass du den Fehler beim Lektorieren überliest.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Die meisten Menschen machen immer wieder dieselben Fehler[/perfectpullquote]

Tipp 5: Halte Abstand von der Story.

Du hast einen Roman geschrieben und bist zu Recht verdammt stolz. Du kannst gar nicht fassen, was du da alles aufs Papier gebracht hast. Deine Geschichte begeistert dich immer wieder aufs Neue, und du könntest dich komplett darin verlieren. Das kann ich alles verstehen. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Wenn du deinen Text lektorierst, tritt die Story in den Hintergrund. Du musst jeden fehlenden Punkt entdecken, jede grammatikalische Unsauberkeit. Da ist dann leider kein Platz mehr dafür, dich über deine kreativen Ideen zu freuen. Am besten denkst du gar nicht zu sehr über das nach, was du da liest, sondern bleibst nüchtern bei Grammatik, Satzzeichen und Rechtschreibung.

Tipp 6: Lies dir deinen Roman laut vor.

Wenn du wissen möchtest, wie deine Sätze sich anhören, musst du sie laut lesen. Das ist ungewohnt, aber extrem hilfreich. Durch das laute Lesen stellst du erst fest, wie dein Text wirkt, wie manche Sätze verwirrend lang sind und andere völlig untergehen. Außerdem ist das eine tolle Übung, falls du mal eine Lesung veranstalten möchtest. Denn spätestens dann musst du deinen Text vorlesen.

Tipp 7: Plane genügend Zeit ein.

Wenn man gerne schreibt, lektoriert man in aller Regel weniger gerne. Der Prozess ist ein ganz anderer und man möchte ihn schnell „abhaken“, um sich wieder den tollen kreativen Dingen zu widmen. Umso schwieriger ist mein letzter Tipp. Nimm dir ausreichend Zeit für das Lektorat. Versuche nicht, deinen Roman in einem Rutsch „ein bisschen zu korrigieren“. Gehe ihn Seite für Seite durch. Und bearbeite nie mehr als zwei oder drei Seiten ohne Pause. Nur dann kannst du dich wirklich darauf konzentrieren, auch noch den letzten Fehler zu finden.

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