Vielleicht kennst du die Situation: Du hast ein Projekt geplant - zum Beispiel dein Buch oder ein neues Produkt, das du herausbringen willst -, hast dir im Vorfeld genau angeschaut, was du wann wie machen musst und bist auch eine Weile gut vorangekommen. Aber plötzlich stockt es. Es ist wie verhext. Du kommst nicht mehr voran, nichts mehr klappt so richtig. Und du zweifelst irgendwann sogar daran, dass du jemals mit deinem Vorhaben fertig wirst.
Ein Grund dafür kann sein, dass du dich selbst sabotierst.
Wie du Selbstsabotage erkennst und was du gegen sie machen kannst, darum geht’s in meiner aktuellen Episode.
Sabotage wird im Duden definiert als eine “absichtliche bzw. planmäßige Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit politischer, militärischer oder wirtschaftlicher Einrichtungen durch Widerstand bzw. passiven Widerstand, Störung des Arbeitsablaufs oder Beschädigung und Zerstörung von Anlagen, Maschinen oder Ähnliches”. Ein Saboteur sorgt also dafür, dass Dinge, die eigentlich gut laufen müssten, nicht mehr funktionieren. Mir fehlt in dieser Definition aber noch ein Aspekt. Auf diesen Aspekt kommt man sofort, wenn man an Spionage-Filme oder Akte X denkt. Sabotage findet nämlich oft heimlich statt. So, dass sie nicht sofort als Sabotage erkannt wird.
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Wenn der Bösewicht im Agententhriller das Auto der Heldin sabotiert und diese daraufhin einen Unfall baut, kann man nicht sofort erkennen, dass hier jemand nachgeholfen hat. Denn Saboteure arbeiten normalerweise im Verborgenen. Das Ergebnis der Sabotage sieht man oder spürt man zwar. Aber man erkennt nicht sofort, wie es dazu gekommen ist.
Okay, was heißt das jetzt für das Thema Selbstsabotage? Auf der einen Seite steht da “absichtlich” in der Definition, auf der anderen Seite “heimlich” - zumindest in meiner erweiterten Variante. Diese Kombination funktioniert, wenn man jemand anderen sabotiert. Aber wie kann es sein, dass ich selbst mich absichtlich von etwas abhalte und gleichzeitig nichts davon wissen soll?
Natürlich sabotieren wir unsere eigenen Wünsche und Produkte nicht bewusst.
Wir überlegen uns nicht, wie wir uns jetzt am besten davon abhalten können zu erreichen, was wir erreichen wollen. Sondern wir machen das Ganze unbewusst. Also heimlich vor uns selbst sozusagen. “absichtlich” passiert es trotzdem oder vielmehr “absichtsvoll”, also mit einer Absicht dahinter. Ich habe in einer der vergangenen Episoden ja schon mal erzählt, dass zum Beispiel negative Glaubenssätze, die uns von etwas abhalten, auch ein Ziel verfolgen. Und zwar normalerweise das Ziel, uns vor negativen Emotionen zu schützen. Und so ist es auch mit der Selbstsabotage: Sie geschieht unbewusst, sodass wir nicht so direkt merken, dass wir uns sabotieren. Und sie geschieht mit dem Ziel uns zu schützen, also mit Plan.
Ich höre zum Beispiel oft von Menschen, dass sie jetzt schon ganz lange versuchen, ihr Buch zu schreiben, aber immer etwas dazwischen kommt und es wohl einfach nicht sein soll. Das kann über einen kurzen Zeitraum natürlich tatsächlich so sein, weil das Leben bei uns allen passiert und manchmal auch wirklich keine Zeit, kein Kopf ist für ein so großes Projekt. Wenn das aber über viele, viele Monate oder sogar Jahre hinweg immer wieder so ist, dass jemand eigentlich das Buch schreiben will, aber immer wieder etwas anderes ist, dann kann das auch Selbstsabotage sein. Und das bedeutet nichts anderes, als dass es möglich ist, unser Ziel zu erreichen, wir uns aber selbst davon abhalten.
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Es gibt ein paar Anzeichen für Selbstsabotage. Und die 3 häufigsten stelle ich dir hier vor. Ich nenne sie die 3 Ps der Selbstsabotage, weil sie praktischerweise alle drei mit P anfangen und ich nur beim 3. ein bisschen am Wort schrauben musste.
Das erste P steht für Prokrastination. Du prokrastinierst, wenn du Dinge immer wieder aufschiebst. Das kann so aussehen, dass du dich hochmotiviert morgens daran machst, deinen neuen Online-Kurs zu erstellen. Nach zehn Minuten merkst du, dass du noch gar keinen Kaffee hattest, und ohne Kaffee geht ja gar nichts. Nach zwanzig Minuten hast du dann deinen Kaffee gemacht und nebenher die Spülmaschine ausgeräumt, gehst zurück an den Schreibtisch und checkst erst mal die Mails und alle Social-Media-Kanäle. Dann gehst du endlich an die Arbeit, kannst dich aber nicht konzentrieren, weil es so warm ist. Also: Fenster auf und erst mal ein bisschen rausgucken, was da draußen eigentlich abgeht.
Wenn Tage so ablaufen, kommt man natürlich nicht voran. Und vielleicht hast du bisher gedacht, dass Prokrastination einfach mangelnde Disziplin oder einfach Typsache ist. Meiner Erfahrung nach ist sie aber in den meisten Fällen ganz einfach Selbstsabotage. Das lässt sich auch leicht feststellen durch eine Frage: Wenn du einen wichtigen Termin hast, für jemand anderen etwas zu erledigen, prokrastinierst du dann auch? Oder schaffst du es dann, die Vereinbarung einzuhalten? Habe ich mir gedacht 😉
Das zweite P ist der Perfektionismus, und ist das eine P mit dem ich glücklicherweise nicht geschlagen bin. Ich definiere natürlich auch erst mal den Begriff. Perfektionismus ist nicht etwa der Wunsch, immer möglichst gute Arbeit abzuliefern. Das würde ich unter Ehrgeiz, Anspruch, Professionalität verbuchen. Perfektionismus heißt dagegen, einem Ideal nachzustreben, das man gar nicht erreichen kann. Denn nichts, was wir Menschen machen, ist perfekt. Das zeigt ja auch die immer weitergehende Entwicklung der Menschheit, ein tieferes Verständnis dafür, wie die Natur funktioniert, wie wir funktionieren. Wie soll irgendetwas perfekt sein, wenn um diese Sache herum alles in Bewegung und im Wandel ist?
Der Gedanke “Es muss perfekt sein, bevor ich den nächsten Schritt tue”, sorgt dafür, dass du den nächsten Schritt nie tun wirst.
Es ist die perfekte nicht zu erfüllende Bedingung, die du stellen solltest, wenn du auf keinen Fall den nächsten Schritt machen möchtest.
Das dritte P ist die Publikumsangst. Und die hängt natürlich eng mit dem Perfektionismus zusammen. Und sie ist ein echter Killer für alles, was mit persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung zu tun hat. Publikumsangst hält dich zum Beispiel davon ab, Veränderungen öffentlich zu machen oder auch nur anzukündigen. Wenn du zum Beispiel ein neues Projekt startest, ist es total hilfreich für den Erfolg des Projekts, wenn du so früh wie möglich so vielen Menschen wie möglich davon erzählst. Es ist zum einen befreiend und beflügelnd, zum anderen wirst du sehen, wie viele Menschen von deiner Idee begeistert sind - was deine Motivation steigert. Und du weißt dann, dass andere auf deine tolle neue Idee warten. Und dieses kleine bisschen sozialer Druck kann dabei helfen P Nr. 1 in Schach zu halten.
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Wenn du aber immer im Stillen und leise vor dich hin arbeitest und keinem von deinen super Sachen erzählst, können sie am Ende auch nicht so erfolgreich werden, wie sie es verdienen. Unter uns: Dieses 3. P ist das, von dem ich am meisten betroffen bin und mit dem ich mich am effektivsten selbst sabotieren kann. Und dass ich das weiß, ist eine gute Sache.
Denn: Ich habe dir jetzt erzählt, wie du Selbstsabotage erkennst. Jetzt willst du wahrscheinlich wissen, was du dagegen tun kannst.
Wie bei den meisten Mindset-Themen ist der wichtigste erste Schritt das Erkennen. Wenn du deine innere Saboteurin bei der Arbeit erwischst und sie zur Rede stellst, dann wird sie merken, dass sie dich nicht mehr so einfach von deinem Erfolg abhalten kann.
Wahrscheinlich hast du dich in einem der drei Ps noch mehr erkannt als in den anderen beiden. Dieses P ist dein P, um das du dich als erstes kümmern solltest.
Und “kümmern” heißt, dass du am besten zwei Dinge tust.
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, welche Glaubenssätze dich dahin gebracht haben, dass dieses eine P so viel Macht über dich hat. Ich habe ja vorhin gesagt, dass mein P die Publikumsangst ist und das hat ganz viel damit zu tun, dass ich mir Gedanken darüber mache, was andere wohl von mir und meiner Arbeit denken könnten. Ein Glaubenssatz, der bei mir dahinter steckt, ist, dass beruflicher Erfolg immer von anderen definiert wird. Dass man also beruflich dann erfolgreich ist, wenn man zum Beispiel befördert wird. Das ist noch dieses Angestellten-Mindset, dass ich auch nach über vier Jahren Selbstständigkeit noch nicht ganz abgelegt habe.
Wenn du auch solche Glaubenssätze hast, kannst du sie nach und nach auflösen. Da gibt es viele verschiedene Methoden und du kannst zum Beispiel The Work von Byron Katie nutzen. Ich verlinke dir in den Shownotes einen Podcast, der das sehr gut erklärt. (https://sandraholze.com/glaubenssaetze-aendern/)
Glaubenssätze auflösen ist aber nicht alles, was du tun kannst. Denn wir haben so, so viele Glaubenssätze in uns, dass es ein langer Prozess ist, diese nach und nach alle aufzuarbeiten und abzulegen bzw. umzudeuten. Deswegen empfehle ich dir außerdem, eine Strategie gegen dein größtes P zu entwickeln. Das sollte eine Strategie sein, die gut zu dir passt und die musst du persönlich für dich herausfinden. Dafür brauchst du vielleicht ein paar Anläufe. Ich verrate dir hier mein Anti-P, das irgendwie auch mit einem anfängt, und zwar ist das ein Perspektivwechsel bei mir. Ich bin total fasziniert von einem Youtube-Video, das verschiedene Planeten und Sterne des Universums miteinander vergleicht - und zwar rein nach ihrer Größe. Wenn ich sehe, wie klein diese Erde ist, die ja so riesig ist, dass wir sie nie völlig erfahren können, dann wird es mir plötzlich ziemlich egal, was andere von meiner Arbeit denken - solange ich mit ihr zufrieden bin. Weil es im Verhältnis einfach unwichtig ist. Das Video verlinke ich natürlich auch in den Shownotes. Es ist aber nicht zum Prokrastinieren gedacht! (https://www.youtube.com/watch?v=i93Z7zljQ7I)
Damit du dich an die Strategie immer erinnerst, kannst du dir einen Reminder setzen. Zum Beispiel einen kleinen grünen Punkt (das mache ich gerne) an eine Stelle in deinem Arbeitszimmer kleben, an die du immer mal wieder schaust, wenn dein Blick schweift, die du aber nicht ständig im Blick hast. Wenn du den Punkt anschaust, erinnerst du dich an deine Strategie - und setzt sie natürlich gleich um, wenn du dich gerade selbst sabotierst.
Es gibt natürlich auch “Sabotage” durch andere, die meist aus einem Zusammenspiel von dir und jemand anderem geschieht: Du gibst dann anderen zu viel Macht über deine Zeit und deine Entscheidungen - aus Pflichtgefühl, schlechtem Gewissen oder auch, weil man dabei auch wunderbar prokrastinieren kann. Das Schöne ist: Wenn du die 3 Ps erfolgreich in den Griff bekommst, bist du auch gegen diese Form von Sabotage geschützt.