Gib’s zu: Ein bisschen hast du dein Buch auch veröffentlicht, um mit dem ganzen Internetkram nichts (oder zumindest weniger) zu tun zu haben. Und jetzt komme ich mit Suchmaschinenoptimierung an – und dann auch noch für Amazon.
Tatsächlich ist die Optimierung deiner Buchseite für Amazon SEO eine der wichtigsten Sachen, die du für den langfristigen Erfolg deines Buchs umsetzen kannst. Wie das geht und worauf du dabei achten musst, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Amazon SEO?
SEO steht für Search Engine Optimization, also dafür, Webseiten so zu gestalten, dass Suchmaschinen wie Google oder Bing sie genau den Leuten zeigen, die nach den Inhalten suchen. Wenn ich meine Blog-Artikel schreibe, achte ich zum Beispiel immer darauf, dass ich mich an ein paar (ziemlich einfache) Regeln halte und es Google so leichter mache, meine Seiten zu finden.
Google, klar. Google ist ja auch eine Suchmaschine. Aber soll dann Amazon-SEO-Optimierung sein?
Ganz einfach: Du kennst (und nutzt vielleicht) Amazon als Shop. Menschen bestellen alle möglichen Dinge über Amazon und lassen sie sich nach Hause schicken.
Aber überleg mal, wie du selbst Amazon (oder andere Shop-Seiten) nutzt. Wirklich nur zum Bestellen? Tatsächlich schaue ich mir viel häufiger Bücher oder andere Sachen einfach bei Amazon an, um mich über sie zu informieren. Manche davon kaufe ich auch, aber längst nicht alle.
Denn: Amazon ist nicht nur ein Shop. Sondern auch eine Suchmaschine. Für Produkte, und vor allem auch für dein Buch.
Wenn du ein Buch veröffentlicht hast, »spendiert« Amazon dir mindestens eine Seite im Shop und damit in der Suchmaschine: deine Buchseite. Wenn du es geschickt anstellst, kannst du sogar bis zu vier Seiten bekommen (E-Book, Taschenbuch, Hardcover und Audiobook) und deine Chancen, von den richtigen Menschen gefunden zu werden, damit vervierfachen.
Dafür sollte(n) deine Seite(n) auf jeden Fall nach Amazon-SEO-Kriterien optimiert sein.
Warum Amazon SEO so wichtig für dein Buch ist
Wenn du in einem Geschäft nach einem Buch fragst, kann dir dort wahrscheinlich jemand helfen und eine Empfehlung aussprechen. Wahrscheinlich erhältst du in verschiedenen Buchhandlungen sogar ähnliche Empfehlungen, weil gerade bestimmte Bücher besonders beliebt sind oder viel über ein Buch berichtet wurde oder man dich dort kennt und weiß, was du magst.
Je besser die Buchhändler*innen sich auskennen, desto häufiger gehst du wahrscheinlich genau in dieses Geschäft. Das ist auch ein Grund, warum Amazon so beliebt ist: Der Such-Algorithmus bekommt es gut hin, dir Bücher zu empfehlen, die genau zu dem passen, was du dir gerade wünschst – auch wenn du nur ein paar Wörter eingegeben hast.
Das funktioniert, weil wir alle auf ähnliche Weise in Suchmaschinen suchen. Wir verzichten auf fürs Verständnis unnötige Wörter wie Artikel, halten eine bestimmte Reihenfolge in den Wortarten ein, nutzen eher den Infinitiv als eine konjugierte Form. Die meisten von uns würden nach etwas suchen wie »Stress reduzieren« oder »Stress abbauen« statt nach »Wie baue ich Stress ab?« oder »Buch für weniger Stress«. (Hierzu gibt’s ein paar Einschränkungen, zum Beispiel bei der Suche mit der Sprachfunktion des Smartphones, aber für den Einstieg ins SEO-Thema kannst du dir das so merken.)
Ganz wichtig: Suchmaschinen bewerten längst nicht mehr nur stupide die Texte, die auf Websites stehen. Sondern auch das Verhalten der Menschen in Bezug auf dein Buch. Wie lange schauen sie sich die Seite an? Welcher Anteil an Menschen kauft schließlich dein Buch? Auch das sagt etwas über die Relevanz deiner Inhalte aus.
Damit der Amazon-Algorithmus dich finden kann, solltest du deine Buchseite(n) für Amazon SEO optimieren. Dafür spielen vor allem die fünf Stellen auf der Buchseite eine Rolle, die ich dir im Folgenden vorstelle.
5 Stellen, an denen Amazon SEO eine Rolle spielt
Grundsätzlich kannst du dir SEO im Allgemeinen und Amazon SEO so vorstellen: Jemand gibt einen Suchbegriff in eine Suchmaschine ein. Diese Maschine bewertet anhand der Inhalte deiner Seite, ob auf der Seite hilfreiche Informationen für die suchende Person stehen. Falls das Ergebnis »ja« lautet, wird deine Seite in den Suchergebnissen angezeigt. Du musst also die Inhalte so gestalten, dass sie zu den Begriffen passen, die Menschen ins Suchfeld eingeben.
Da Suchmaschinen nicht nur eine Seite bewerten, sondern alle möglichen, muss deine Seite außerdem besser auf die Suchanfragen passen als die deiner Konkurrenz. Suchmaschinenoptimierung – und damit auch Amazon SEO – ist also ein Thema, um das du dich dauerhaft kümmern musst.
1. Titel (und Untertitel)
Die wichtigste Information, mit der man beurteilen kann, worum es in deinem Buch geht, sind der Titel und der Untertitel. Wenn du Keywords, nach denen gesucht wird, in deinem Titel einbauen kannst, ist das super. Du kannst sie sonst auch in den Untertitel packen, weil der auch gerne mal länger sein darf. Was eine Weile sehr beliebt war, ich dir aber nicht empfehle, ist sogenanntes Keyword-Stuffing: Du stopfst so viele Keywords in den Untertitel, wie dir einfallen. Das hilft dir vielleicht kurzfristig, um für einzelne der Begriffe ausgespielt zu werden, auf Dauer muss dein Buch aber vor allem Leser*innen davon überzeugen, dass das, was auf dem Titel steht, ihnen hilft. Und wenn da sehr viel Beliebiges steht, wird auch das Buch beliebig.
Das Cover ist natürlich auch für die Suchmaschinenoptimierung bei Amazon wichtig. Denn es entscheidet darüber, ob Menschen in der Suchergebnisseite überhaupt auf dein Buch aufmerksam werden und weiterklicken. Wenn sie das nicht tun, weil das Cover sie nicht überzeugt, spielt Amazon dein Buch auch nicht mehr so oft aus.
2. Keywords
Du kannst bei Amazon und auch bei anderen Selfpublishing-Anbietern wie BoD Keywords hinterlegen, für die dein Buch gefunden werden soll. Diese Keywords sind unglaublich wertvoll. Wer schon mal eine Seite für Google optimiert hat, weiß das: Wie toll wäre es, Google einfach zu sagen, für welche Begriffe man gefunden werden will?
Für jede Ausgabe deines Buchs (E-Book, Taschenbuch, Hardcover, Audiobook) hast du die Möglichkeit, eigene Keywords anzulegen. Viele Autor*innen (ich eingeschlossen) finden diese Aufgabe wahnsinnig langweilig. Das führt bei manchen dazu, dass sie schnell zwei oder drei Keywords hinhuschen und das Thema dann vergessen.
Keywords zu recherchieren kann anstrengend und frustrierend sein. Gerade deswegen kann es für dich ein großer Vorteil sein, hier gewissenhaft zu arbeiten – eben weil das nicht alle machen. Nutze diesen Vorteil und alle Keywords, die du eingeben kannst. Sei dabei so konkret wie möglich und verwende keine Begriffe, die zum Beispiel schon in deinem Titel vorkommen.
3. Buchseitentext
Auf der Amazon-Buchseite steht direkt neben deinem Cover ein Text: der Buchseitentext. Dieser hat drei Funktionen:
- Amazon durchsucht diesen Text und entscheidet auch danach, ob dein Buch relevant ist.
- Im Text zeigst du, worum es in deinem Buch geht, und weckst Interesse daran. Menschen verweilen länger auf der Seite, um den Text genauer zu lesen.
- Der Buchseitentext überzeugt Interessierte davon, das Buch auch tatsächlich zu kaufen.
Alle drei Punkte sind dafür relevant, mit deinem Buch gut auf Amazon zu ranken. Und auch hier hast du verschiedene Möglichkeiten, einen Text anzulegen, wenn du mehrere Varianten deines Buchs herausbringst. Nimm dir also auf jeden Fall die Zeit, deine Texte auszuarbeiten, sie lesefreundlich und spannend zu gestalten.
4. A+ Content
A+ Content finden sich auf der Buchseite unter »Produktbeschreibung des Verlags«. Du kannst hier zusätzliche Bilder und Texte einfügen und so das Interesse an deinem Buch erhöhen. Der A+ Content ist ganz leicht zu erstellen und sieht dann aus wie hier im Beispiel:
Der A+ Content wird laut Amazon nicht durchsucht. Die Keywords, die du hier platzierst, beeinflussen die Suchergebnisse also (wahrscheinlich bzw. aktuell) nicht direkt. Trotzdem helfen dir die A+ Inhalte dabei, deine Amazon-Rankings zu verbessern. Denn du erhöhst damit die Verweildauer auf deiner Seite und auch die Kauf-Wahrscheinlichkeit. Beides sind relevante Kennzahlen für Amazon.
5. Autor
Hast du dir schon eine Autor*innen-Seite bei author.amazon.de angelegt? Falls nein, solltest du das auf jeden Fall nachholen. Denn anders als die A+ Beschreibung werden die Texte auf deiner Amazon-Autorenseite für die Suchergebnisse herangezogen. Du kannst also auch hier Keywords platzieren und so dein Amazon-SEO-Ergebnis verbessern.
Was kommt, nachdem du dein Buch optimiert hast?
Was heute für Amazon SEO funktioniert, muss morgen nicht mehr passen. Die Algorithmen werden schlauer und es kommen andere Bücher auf den Markt, die vielleicht zu deinem in direktem Wettbewerb stehen. Wenn du die Suchmaschinenoptimierung für dein Buch einmal aufgesetzt hast, kannst du dich also nicht entspannt zurücklehnen, sondern setzt dir am besten gleich einen Reminder, um die Ergebnisse zu prüfen und mögliche Anpassungen vorzunehmen.
Das hört sich vielleicht anstrengend an, ist aber langfristig die beste Möglichkeit, mit deinem Buch genau die Menschen zu erreichen, für die du es geschrieben hast.