One-Tap-Reviews

von yvonne 

Wenn du ein Buch schreibst, ist es ganz egal, wo du veröffentlichst und wer es am Ende kaufen soll. Ein großer Teil deiner Leser*innen wird das Buch auf Amazon kaufen. Oder sich dort zumindest darüber informieren. Aus diesem Grund sind Amazon-Bewertungen so wichtig. Vor wenigen Monaten hat Amazon eine wichtige Änderung bei den Bewertungen eingeführt: One-Tap-Reviews oder auch Ein-Klick-Bewertungen. Was das genau ist und was das für dich als Autor*in bedeutet, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind One-Tap-Reviews und wie unterscheiden sie sich von den bisherigen Bewertungen?

In der guten alten Zeit – also noch vor wenigen Monaten – konnten Leser*innen auf Amazon ein Buch nur bewerten, indem sie zusätzlich zur Sternebewertung ein bisschen Text verfassten – zumindest einen Titel und eine kurze Beschreibung. Der Gedanke dahinter: Menschen, die diese Rezensionen lesen, können für sich selbst entscheiden, ob die Punkte, die zu der Bewertung geführt haben, für sie selbst auch relevant sind. Wenn jemand einem Krimi nur einen Stern gibt, weil er zu wenig Action enthält, kann ich mir überlegen, ob mir das überhaupt wichtig ist.

Nun, diese Zeiten sind vorbei. Im Oktober 2019 kündigte Amazon an, eine Ergänzung des bisherigen Bewertungssystems zu testen. Es sollte für Nutzer*innen leichter werden, Bewertungen abzugeben. Die One-Tap-Reviews waren geboren. Und sind mittlerweile flächendeckend und auf Dauer eingeführt.

Du kannst nun für jedes Produkt, das du bei Amazon gekauft hast, mit einem Klick eine Sternebewertung abgeben, ohne diese zu begründen. Dazu wählst du einfach die Anzahl der Sterne aus, die du vergeben möchtest. Die Bewertung wird dann sofort übermittelt, ohne dass du weitere Informationen angeben musst. Einzige Einschränkung: Das Ganze funktioniert nur bei verifizierten Käufen. Wenn du ein Buch oder ein Produkt woanders gekauft hast und bei Amazon bewerten möchtest, musst du weiterhin Text verfassen.

Amazon möchte laut eigener Aussage dadurch mehr Bewertungen aus verifizierten Käufen auf die Seite bringen und so ein valideres Bild erzeugen. Die Argumentation ist: Wenn es Kund*innen leichter gemacht wird, eine Bewertung abzugeben, machen mehr Menschen davon Gebrauch. Allerdings sorgen Ein-Klick-Bewertungen auch für Intransparenz. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Was verändern Ein-Klick-Bewertungen für dich als Autor*in?

Bisher war es so: Wenn jemandem dein Buch nicht gefiel, konntest du leicht feststellen, woran das lag. Gab es berechtigte Kritik, waren die Erwartungen vielleicht ganz andere oder wollte jemand einfach mal meckern? Und nicht nur du konntest das leicht feststellen, sondern auch alle Menschen, die sich für dein Buch interessieren. Ich lese selbst eigentlich vor allem die negativen Bewertungen, um mir ein Bild darüber zu machen, ob die vorgebrachten Einwände auf mich überhaupt zutreffen. Und meistens ist das nicht der Fall.

Mit One-Tap-Reviews ist das nicht mehr der Fall. Ich habe mir das letzte Buch, das ich gekauft habe, angeschaut. Das ist die dargestellte Sternebewertung:

Sehr gemischt, oder? Bei den Rezensionen mit Text sieht das anders aus. Die haben alle 5 Sterne. Die 1-Stern-Bewertungen (ich schätze, es sind mindestens 2, aus den Prozentzahlen lässt sich das nicht errechnen, weil es sich hier um einen Algorithmus und keine tatsächlichen Anteile handelt) sind Ein-Klick-Bewertungen.

Ich habe mir mehrere Bücher angeschaut und konnte viele Beispiele mit ähnlichem Muster finden: begeisterte 5-Sterne-Rezensionen mit Text, 1-3-Sternebewertungen ohne Text. Den umgekehrten Fall, dass die positiven Bewertungen keinen Text hatten, die negativen dagegen schon, habe ich nicht ein einziges Mal bei Büchern gefunden. (Für andere Produktgruppen gibt es dagegen schon Beispiele, hier ein interessanter Artikel dazu: https://reviewmeta.com/blog/amazons-one-tap-review-system-another-step-backwards/).

Speziell auf Bücher bezogen ist mein Eindruck jedoch, dass Ein-Klick-Bewertungen vor allem für negative Bewertungen genutzt werden. Als Autor*in hast du dann keine Chance zu reagieren. Du kannst nicht nachvollziehen, warum Leser*innen unzufrieden waren, du kannst keine Antwort auf die Bewertung schreiben und andere Interessenten können sich auch nicht darüber informieren, ob die Rezension von jemandem verfasst wurde, der grundsätzlich gerne meckert. Die Bewertungen können von außen niemandem mehr zugeordnet werden. Außerdem kannst du bei Missbrauchsverdacht auch keine Bewertungen melden – anders als bei Text-Reviews.

Unabhängig davon, ob die Bewertungen nun positiv oder negativ sind, verlieren sie durch diese Neuerung deutlich an Wert. Eine wertvolle Feedback- und Informationsquelle wird so zu – MeowMeowBeanz.

Warum sind Amazon-Bewertungen überhaupt wichtig?

Kann dir alles egal sein, weil du eh über einen Verlag veröffentlicht hast und dein Buch hauptsächlich im lokalen Buchhandel verkauft wird? Leider kann’s dir nicht egal sein. Zunächst mal hat Amazon in Deutschland einen Marktanteil von 20% am gesamten Buchmarkt, gemessen in Umsatzzahlen. Jeder fünfte Euro, der mit Büchern umgesetzt wird, geht also über Amazon. Da werden auch einige für deine Bücher dabei sein.

Wichtiger aber ist, dass sich auch Menschen, die nicht bei Amazon kaufen, dort informieren. Es gibt keine einzelne Quelle, die so viele Informationen über Bücher bereitstellt. Und die Rezensionen sind ein wichtiger Bestandteil davon. Du kannst also davon ausgehen, dass auch diejenigen, die dein Buch gezielt im Buchhandel kaufen wollen, vorher wahrscheinlich einen Blick auf die Amazon-Ratings werfen.

Wie gehe ich am besten mit One-Tap-Reviews um?

Mein größter Kritikpunkt an den One-Tap-Reviews ist deren Intransparenz. Und das beste Mittel gegen Intransparenz ist Transparenz.

Die Ein-Klick-Bewertungen sind noch relativ neu, und es muss sich erst zeigen, wie sie die Bewertungen mittelfristig verändern. Wenn du das Gefühl hast, dass mit deinen Bewertungen etwas nicht stimmt, solltest du dich auf jeden Fall an Amazon wenden. Wahrscheinlich wird man dir nicht sofort weiterhelfen können, aber du erhöhst damit immerhin die Aufmerksamkeit für dieses Problem.

Daneben kannst du deine Leser*innen natürlich darüber informieren, dass es für sie jetzt deutlich einfacher geworden ist, dein Buch zu bewerten. Je mehr Menschen diese Möglichkeit nutzen, desto weniger fallen einige Bewertungen ins Gewicht.

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