So startest du deinen eigenen Podcast in 9 einfachen Schritten

von yvonne 

Oops, I did it again.

Nachdem ich im Herbst 2021 meinen letzten Podcast Hier sind Wege erst mal in den – wohl dauerhaften – Winterschlaf geschickt habe, hatte ich vor knapp zwei Wochen den brennenden Wunsch, doch wieder einen Podcast aufzunehmen.

Gedacht, getan – er (der Podcast) und ich stehen in den Startlöchern. Die perfekte Gelegenheit, auch endlich meinen schon lange geplanten Artikel darüber, wie du einen Podcast erstellst, zu schreiben. Und hier ist er – strukturiert aufbereitet in 9 einfachen Schritten.

So kannst du deinen eigenen Podcast erstellen

Schritt 1: Triff eine Entscheidung

Hach, Yvonne schon wieder mit Entscheidungen. Wenn du mich schon ein wenig kennst, weißt du, wie wichtig ich das Thema finde. Wenn du eine Entscheidung triffst, macht das deinen Kopf frei, und du kannst dich ins Abenteuer stürzen.

Viele beginnen ihre Podcast-Reise (oder andere Projekte) aber mit einer langwierigen Informationssuche. Nichts gegen Informationen – die gebe ich hier ja schließlich auch. Nur: Solange du noch keine Entscheidung getroffen hast, ist die Informationssuche einfach ein Mittel, um die Entscheidung weiter aufzuschieben.

Das Tolle an den allermeisten Entscheidungen ist, dass du sie jederzeit rückgängig machen kannst. Wenn du dich jetzt entscheidest, einen Podcast zu machen, und dir nach 13 Folgen auffällt, dass es doch nicht passt, kannst du einfach wieder aufhören. Du kannst auch später jederzeit wieder anfangen. Und ja, ich rede über mich.

Erst, wenn du eine Entscheidung triffst und loslegst, kannst du Erfahrungen sammeln. Und die sind es, die dich die richtigen Fragen stellen und das richtige Wissen finden lassen.

Also: Podcast – ja oder nein?

Dachte ich mir.

Dann geht's weiter mit

Schritt 2: Entwickle dein Konzept

Es gibt verschiedene Arten von Podcasts: Manche sind aufgebaut wie Mini-Serien, die in 5 oder 6 Folgen ein Thema intensiv behandeln. Andere sind als Dauersendung angelegt. Was davon soll dein Podcast werden?

Wenn du dich für die "Dauersendung" entscheidest, solltest du ein paar Fragen für dich klären. Hier eine Auswahl – mit ein paar Hinweisen, die es dir leichter machen sollen, sie zu beantworten.

Welches Thema soll dein Podcast haben?

Wenn du deinen Podcast nutzen willst, um Menschen auf deine Arbeit (Produkte, Dienstleistungen, Bücher, you name it) aufmerksam zu machen, solltest du natürlich ein Thema wählen, dass deine Zielgruppe interessiert. Dabei ist es wichtig, dass du die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt ansprichst.

Beispiel: Mein neuer Podcast The Book(ed) Life soll Menschen auf mich aufmerksam machen, die vielleicht mit mir ein Buch schreiben wollen. Entsprechend wähle ich die Themen: Ich gebe Einblicke in meinen Schreiballtag, Tipps zum Schreiben und dazu, wie man ein Buch startet. Außerdem werde ich jede Menge toller Menschen interviewen, deren Geschichten zum Schreiben inspirieren.

Überlege dir also, wen du mit dem Podcast ansprichst und welche Themen diese Menschen gerade umtreiben. Wenn du weitere Kanäle hast – eine Website, einen Youtube-Kanal, Social Media – denk auch mal drüber nach, was das Medium Podcast für Vorteile hat und welche Möglichkeiten es dir bietet, die du in den anderen Kanälen nicht (so leicht) umsetzen kannst.

Wie viel Zeit wirst du für den Podcast einplanen?

Das ist eine wichtige Frage, denn dein Podcast wird dich dauerhaft Zeit kosten. Eine Folge zu produzieren mit allem Drum & Dran (Terminplanung, Themenfindung, Aufzeichnen, Schneiden, Verbreiten, Vermarkten) kostet mich etwa fünf Stunden. Das ist ein halber Arbeitstag pro Folge und ein entsprechendes Commitment. Abhängig davon, wie häufig du diese Zeit einplanen kannst, wird die Antwort auf die nächste Frage ausfallen.

Wie häufig möchtest du eine Folge veröffentlichen?

Regelmäßigkeit ist super, wenn du Hörer*innen binden möchtest. Zwar ist ein Podcast ein Content-Kanal – d. h. deine Inhalte bleiben bestehen und werden auch nach Monaten oder sogar Jahren noch gefunden – trotzdem hilft es deiner Sichtbarkeit, wenn du zuverlässig neue Inhalte postest.

Am besten überlegst du dir am Anfang, wie häufig das der Fall sein wird. Dann reflektierst du deine Zeit-Situation: Kommt es häufiger vor, dass du nicht alle Aufgaben, die du dir selbst vornimmst, rechtzeitig schaffst? Kommen öfter ungeplante Dinge bei dir dazwischen? Dann solltest du für die ersten Wochen Inhalte vorproduzieren und später bei jeder Gelegenheit wieder ein paar Folgen aufnehmen.

Willst du Interview-Gäste einladen oder nicht?

Viele Podcasts sind so aufgebaut, dass Interview-Gäste eingeladen werden. Das hat Vor- und Nachteile: Wenn du Gäste einlädst, musst du nicht nur dich selbst organisieren, sondern dich mit anderen abstimmen. Das macht's natürlich ein bisschen aufwendiger. Spontan eine Folge aufnehmen geht dann auch nicht, wenn nicht zufällig jemand Zeit hat. Du bist also abhängig.

Gleichzeitig kann es für deine Reichweite und auch die Themenfindung hilfreich sein, Gäste einzuladen. Deine Gäste teilen deinen Podcast sicher gerne. Und immer nur dir zuzuhören ist zwar mega spannend, aber wahrscheinlich wird es noch interessanter, wenn noch andere Stimmen einfließen.

Du kannst das Ganze natürlich auch mischen. So mache ich es mit meinem Podcast: Ich nehme Folgen alleine und mit Gästen im Wechsel auf.

Wie lang soll eine Folge sein?

Ich hab ja eher nicht so Lust, mir fürs Hören einer Podcast-Folge einen Termin in den Kalender stellen zu müssen. Deswegen höre ich lieber kurze Folgen. Und nehme auch solche auf.

Natürlich kannst du in längeren Folgen mehr in die Tiefe gehen. Du wirst dann vielleicht nicht so viele Gelegenheitshörer*innen haben, aber dafür sicher viele echte Fans.

Für den Anfang kannst du auch mit unterschiedlichen Längen experimentieren und dich dann irgendwann festlegen.

Schritt 3: Equipment zulegen

So, Shopping-Zeit.

Hier rate ich dir, dich erst mal zu bremsen und "on the go" zu ergänzen. Du musst nicht gleich den Keller zum Tonstudio umbauen lassen, um deinen Podcast aufzunehmen. Was du vor allem brauchst, sind ein gutes Mikrofon, Möglichkeiten zum Schallschutz, eine Software zum Aufnehmen und Schneiden und eine Möglichkeit fürs Hosting.

Zur Software und zum Hosting komme ich nachher noch, wenn es um die Aufnahme bzw. um den Upload geht.

Beim Mikrofon solltest du darauf achten, dass du ein sogenanntes Kondensator-Mikrofon nutzt. Die sind für die Aufnahme zu Hause oder im Studio gedacht. Dynamische Mikrofone sind eher etwas für die Bühne. Ich nutze seit vielen Jahren für Video- und Audio aufnahmen dieses Kondensator-Mikrofon von RØDE (Affiliate-Link). Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, es lässt sich per USB an den Rechner anschließen und die Qualität ist sehr gut. Es gibt natürlich auch eigene Aufnahmegeräte und auch gute Mikros für Außenaufnahmen. Ich würde aber erst mal ein paar Folgen lang schauen, wie's läuft und ob dir das überhaupt Spaß macht, bevor du gleich das ganze Profi-Equipment orderst.

Schallschutz ist tatsächlich Pflicht, wenn du einen Podcast aufnimmst. In einem normal eingerichteten Raum gibt es einfach zu viele glatte Flächen, die den Schall zurückwerfen – und dadurch für einen "halligen" Klang sorgen. Das hört sich leider super unprofessionell an und macht auch echt keinen Spaß beim Zuhören.

Es gibt ein paar Möglichkeiten, wie du das lösen kannst:

  1. Du suchst dir einen Ort mit vielen Stoffen und ohne glatte Flächen. Da wird der Hall schön geschluckt. Ja, genau, der Kleiderschrank ist perfekt.
  2. Wenn du nicht unter deine Wintermäntel umziehen willst, kannst du deinen Raum präparieren, sobald du aufnimmst. So habe ich es bei meinem ersten Podcast gemacht: Vorhänge zu, Rollos runter, einmal in der ganzen Wohnung sämtliche Decken zusammengesucht und alle glatten Flächen damit abgedeckt. Das hat sogar an der vielbefahrenen Aachener Straße in Köln für gute Aufnahmen gesorgt.
  3. Meine Lösung aktuell: Ich habe zunächst meinen Raum grundsätzlich schallschluckend ausgestattet. Das war allerdings eher Zufall: Das Büro, das ich angemietet habe, hat einen Teppich und eine schallschluckende Decke. Außerdem habe ich aus einem alten Büro, das rundherum spiegelglatt war und eine Raum-Akkustik wie der Kölner Dom hatte, noch jede Menge schallschluckende Bilder. Die kann man sich sehr teuer selbst herstellen lassen oder mittelteuer fertig kaufen. Es gibt sie in allen Ausführungen von "mein Gott, ich habe noch nie so etwas Fürchterliches gesehen" bis "naja, geht so", und sie sorgen für einen wirklich besseren Klang. Hier ein Beispiel (Affiliate-Link), und es ist wie gesagt für die Ohren deutlich angenehmer als für die Augen.
    Zusätzlich nutze ich nun noch so ein Mini-Schaumstoff-Teil, das ich um mein Mikro drapiere und das den Ton noch mal deutlich angenehmer macht (Micscreen scheint der Fachbegriff zu sein, und auch das ist ein Affiliate-Link).
    Der Vorteil bei dieser Lösung ist, dass ich nicht nur Audio, sondern auch Video produzieren kann, weil ich nicht vor einem Haufen Decken sitze.

Die richtige Lösung für dich ist die, die du zu Beginn leicht umsetzen kannst und die gleichzeitig zu guten Ergebnissen führt. Ich finde es wichtig, dass dein Podcast von Anfang an Spaß beim Zuhören macht. Verbessern kannst du dich dann später immer noch.

Schritt 4: Themenplan

Was auf dem Papier steht (oder in einer Datei), musst du nicht mehr im Kopf haben. Vor allem vermeidest du Zeitdruck, wenn du einen Themenplan erstellst. Ich habe meinen Themenplan einfach in ein Google Sheet gepackt. Die nächsten 4 - 6 Folgen sind konkret geplant, daneben gibt es jede Menge Themenideen. So kann ich in Ruhe meinen Podcast erstellen, einige Folgen vorproduzieren und mich ansonsten um die Vermarktung und mein übriges Geschäft kümmern.

Ein Themenplan hilft dir auch dabei, den Podcast an Aktuelles anzupassen, seien es saisonale Ereignisse wie Weihnachten, Branchen-Events (z. B. Messen) oder dein ganz persönlicher Plan fürs Business.

Apropos persönlicher Plan fürs Business: am besten ist es natürlich wenn du deinen Podcast-Plan auch an deine übrigen Kanäle anpasst, z. B. an deinen Blog, deinen YouTube-Kanal, deine Social-Media-Kanäle usw. So kannst du deinen Leser*innen zeitgleich auf verschiedenen Kanälen verwandte Themen präsentieren. Ich nutze dafür Kategorien und Monatsthemen.

Für meinen Bücher-Podcast habe ich u. a. die Kategorien Author Attitude (Mindset-Themen), Authorpreneur Adventures und Business of Books identifiziert. Ein Monatsthema für die Business-of-Books-Kategorie könnte das Thema Veröffentlichen sein. Im Podcast kann ich dann auf verschiedene Selfpublishing-Anbieter eingehen, im Blog eine Reihe starten, im Video Tipps dazu geben, wie man vorgeht. Oder ich nehme ein Thema und verwerte es für die verschiedenen Kanäle wieder. In jedem Fall hilft der Themenplan mir dabei, mich besser zu organisieren.

Schritt 5: Erste Folge(n) aufzeichnen

Endlich geht's an die Aufnahme! Und die erste Frage, die ich mir damals gestellt hat, war: Skripte ich die Folge oder spreche ich einfach drauflos?

Beides geht natürlich. Beim Skripten musst du allerdings wirklich gut vortragen können, damit man nicht hört, dass du abliest. Bei meinem ersten Podcast habe ich alle Folgen komplett vorgeschrieben, Wichtiges fett markiert und mir den Text vorher noch mal durchgelesen. Ich hatte ihn dann auf dem Bildschirm geöffnet und hin und wieder eienn Blick hineingeworfen.

Mittlerweile schreibe ich mir ein paar Punkte vorher auf und spreche ansonsten frei. Das ist natürlich eine Übungssuche, probiere es am Anfang einfach für dich aus und schau, was zu dir passt.

Zum Aufnehmen brauchst du eine Software. Wenn du einen Windows-Rechner hast, kannst du kostenlos Audacity nutzen, mit dem Mac ebenfalls kostenlos GarageBand. Beide sind super einfach und intuitiv zu bedienen - es gibt Start-, Stopp- und Pause-Buttons wie früher beim Kassettenrekorder (oder welches Musik-Abspielgerät du auch immer in deiner Kindheit hattest).

Du kannst natürlich auch ein Video aufzeichnen und dann Video und Tonspur verwerten - einmal für YouTube und einmal für die Podcast-Plattformen. Das ist etwas aufwendiger, aber dafür bespielst du gleich zwei Kanäle. Die einfachste Software-Variante ist hier Zoom, wobei du da Kompromisse bei der Qualität machst. Sehr beliebt ist auch Riverside, und ich mag selbst gerne Descript, weil es gleichzeitig ein tolles Programm ist, um Videos zu bearbeiten.

Wenn du nur die Tonspur verwenden willst - was gerade am Anfang einfacher ist - kannst du Versprecher übrigens ganz leicht während der Aufnahme löschen. Wenn du dich versprochen hast, stoppst du die Aufnahme einfach, löschst alles, bis zu dem Punkt, ab dem du wiederholen möchtest, und nimmst von da an wieder auf. Im Video geht das leider nicht so einfach - da musst du Versprecher im Nachhinein rausschneiden.

Schritt 6: Aufzeichnung bearbeiten

Wenn du die Aufnahme so machst, wie ich es beschrieben habe, gibt es gar nicht soo viel nachzubearbeiten.

Wenn du perfektionistisch veranlagt bist - also das Gegenteil von mir - kannst du alle Ähs und lauten Atmer rausschneiden. Oder du lässt sie drin, ist auch in Ordnung. (Sie werden auch weniger, je häufiger du Podcast-Folgen aufzeichnest.)

Ich mache tatsächlich nur drei Bearbeitungsschritte:

  1. Outtakes: Ich nehme einzelne, besonders gelungene Passagen und kopiere sie ganz an den Anfang der Folge.
  2. Intro und Outro: Nach die Outtakes und ans Ende der Folge setze ich Intro und Outro. Für meinen ersten Podcast habe ich das selbst erstellt (Musik habe ich von Envato Elements genommen). Für meinen neuen Podcast habe ich ein eigenes Titellied von einer Sängerin einsingen lassen, die ich auf Fiverr gefunden habe. Wenn alles fertig geschnitten ist, exportiere ich eine MP3-Datei, die ich später hochladen kann.
  3. Ich bearbeite den Ton mit Auphonic - das ist eine KI-Software, mit der du mit einem Klick deine Aufnahmen verbesserst, ohne dass du so genau wissen musst, was das Tool tut. Bis zu zwei Stunden pro Monat sind kostenlos - wenn du kürzere Episoden aufnimmst, kommst du damit locker aus.

Schritt 7: Material erstellen


Schritt 8: Hosting


Schritt 9: Vermarkten


Fragen und Antworten zum Podcast

Warum habe ich nicht einfach meinen ersten Podcast fortgesetzt?

Ein ganz kleiner Tipp zur Motivation
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