Im letzten Teil meiner Reihe zum Thema Plotten möchte ich dir verschiedene Methoden vorstellen, mit denen du ganz systematisch deinen Plot entwickeln kannst. Diese Hilfestellungen beim Plotten sind teilweise recht unterschiedlich und sie sind für unterschiedliche Schriftsteller-Typen geeignet. Sie bringen auch verschiedene Detaillierungsgrade mit sich. Schau dir die vorgestellten Methoden einfach an und überlege, ob etwas dabei ist, was dir helfen kann. Wichtig ist, dass du dich nicht verzettelst und alle gleichzeitig ausprobierst. All diese Methoden führen dich ans Ziel, einen soliden Plot zu erstellen. Es reicht also völlig, wenn du dich für eine der Methoden entscheidest.
Die fünf wichtigsten Hilfestellungen beim Plotten
Methode 1: Unterteilung in Akte
Die grundlegende Unterteilung eines Plots ist die in Akte. Schon die griechische Tragödie hat sich dieses Grundgerüsts der Erzähltechnik bedient, und Akte sind auch heute noch gute Hilfestellungen beim Plotten.
Sei es die einfache Einteilung in Einleitung, Hauptteil und Schluss oder eine etwas ausgefeiltere Herangehensweise, die sich der wichtigsten Wendepunkte bedient: Wenn du eher einen groben Leitfaden entwickeln möchtest, hilft dir die Unterteilung in Akte auf jeden Fall weiter. Hier wie überall anders ist vor allem wichtig, dass sich eine Steigerung durch deine Geschichte zieht. Hier können dir die im vierten Teil der Reihe vorgestellten Konflikte sehr gut helfen. Üblich ist eine Unterteilung entweder in drei, fünf oder sieben Akte.
Mehr zu dieser Methode findest du in meinem Artikel Drei, fünf oder sieben Akte. >>
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Die grundlegende Unterteilung eines Plots ist die in Akte.[/perfectpullquote]
Methode 2: Heldenreise
Die Heldenreise bietet sehr detaillierte Hilfestellungen beim Plotten, denn sie zeigt genau auf, wie spannende Geschichten funktionieren. Joseph Campbell hat zahlreiche spannende Geschichten analysiert und daraus ein Muster entwickelt, nach dem viele Romane und Filme funktionieren. Die siebzehn verschiedenen Stationen seiner Heldenreise geben genau vor, was zu welchem Zeitpunkt der Geschichte passiert, in welche Konflikte der Held läuft und wie er sich entwickelt. Das Ganze geschieht natürlich auf einer abstrakten Ebene, die du für deinen Roman mit Leben füllen musst. Vor allem Drehbuchautoren in Hollywood nutzen die Heldenreise sehr gerne.
Der große Vorteil der Heldenreise ist, dass du sehr konkret an erfolgreichen Geschichten lernen kannst und ihr Muster auf deine eigene Story überträgst. Du musst gar nicht mehr viel nachdenken. Die verschiedenen Positionen sind sehr klar und genau ausgearbeitet. Gleichzeitig kann das natürlich einengend wirken, aber wenn du einzelne Stationen auslassen möchtest, kannst du deine Geschichte natürlich etwas freier gestalten. Insofern kannst du die Heldenreise auch als grobe Orientierung nehmen und daraus deinen komplett eigenen Plot erarbeiten.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Joseph Campbell hat zahlreiche spannende Geschichten analysiert und daraus ein Muster entwickelt, nach dem viele Romane und Filme funktionieren.[/perfectpullquote]
Methode 3: Stufendiagramm
Das Stufendiagramm habe ich in James N. Freys Schreibratgeber Wie man einen verdammt guten Roman schreibt kennengelernt. Es dient dazu, den Plot sehr genau zu veranschaulichen. Jede Szene wird mit einigen Zusatzinformationen im Stufendiagramm abgetragen, so dass du ein genaues Bild von deiner entstehenden Geschichte hast.
Der Aufbau eines Stufendiagramms ist nicht genau vorgegeben. Du kannst also relativ frei gestalten und die Informationen aufnehmen, die du benötigst. Allerdings ist klar, dass das Stufendiagramm (das weder etwas mit Stufen, noch mit einem Diagramm zu tun hat) der Ablaufplan deiner Geschichte ist. Hier schreibst du im Vorhinein exakt auf, was wann mit wem und wo passiert. Entsprechend viel Arbeit macht ein solches Stufendiagramm, vor allem, weil du es flexibel halten solltest, um dir keine Möglichkeiten zu verbauen. Mit dem Stufendiagramm in der Hinterhand schreibt sich deine Geschichte allerdings deutlich leichter. Du musst nur noch deinem Plan folgen und die einzelnen Szenen ausarbeiten. Diese Methode ist für all diejenigen gut geeignet, die gerne perfekt vorbereitet sind und nichts dem Zufall überlassen möchten.
Methode 4: Schneeflockenmethode
Randy Ingermanson hat diese Methode erfunden und damit sehr erfolgreich etliche Romane geschrieben. Die Grundidee dabei ist, dass sich aus einer einfachen Idee durch Hinzufügen immer weiterer Einzelheiten am Ende ein ganzer Roman ergibt. Ingermanson hat dazu eine zehn Schritte umfassende Methode entwickelt, die damit beginnt, dass man seine Idee in einem Satz zusammenfasst, und damit endet, dass man den ersten Entwurf seines Romans fertigstellt. Zwischen diesen Schritten ergänzt man Figuren, Einzelheiten und eine Szenen-Tabelle ähnlich dem Stufendiagramm.
Die Schneeflockenmethode eignet sich besonders für Autoren, die sich noch sehr überfordert fühlen und gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Denn sie umfasst nicht nur den Plot, sondern auch den gesamten Schreibprozess. Ein „Wo soll ich denn jetzt weitermachen?“ gibt es bei der Schneeflockenmethode nicht. Sie bringt sehr viel Klarheit und Struktur in die Schreibarbeit. Wer sich von einer Methode zum Plotten nur erwartet, dass er nachher ein Grundgerüst hat, bekommt mit der Schneeflockenmethode tatsächlich zu viele Hilfestellungen beim Plotten und ist vielleicht mit einer der anderen Methoden besser bedient.
Einen detaillierten Artikel zur Schneeflockenmethode findest du hier. >>
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Jede Szene wird mit einigen Zusatzinformationen im Stufendiagramm abgetragen, so dass du ein genaues Bild von deiner entstehenden Geschichte hast.[/perfectpullquote]
Methode 5: Masterplots
Die Heldenreise bricht alle Geschichten auf eine bestimmte Struktur herunter und gibt so wertvolle Hinweise für einen sinnvollen Aufbau deiner Geschichte. Ronald Tobias hat gleich zwanzig verschiedene Strukturen für Geschichten identifiziert. Je nach Genre bzw. Inhalt unterscheidet er insgesamt zwanzig Masterplots, die er in seinem gleichnamigen Buch detailliert vorstellt. Wenn du beispielsweise eine Abenteuergeschichte schreiben möchtest, wirst du bei den Masterplots eine genaue Anleitung finden, wie diese sich entwickeln soll. Hier gilt das Gleiche wie für die Heldenreise. Die Masterplots hat Tobias aus bestehenden, erfolgreichen Geschichten identifiziert. Du musst dich natürlich nicht sklavisch daran halten, wenn du deinen eigenen Roman schreibst. Aber die Strukturen beliebter Geschichten können dir und deinem Roman auf jeden Fall helfen, auf den richtigen Weg zu finden.
Eine Übersicht über alle Masterplots habe ich dir in diesem Artikel zusammengestellt. >>
Du siehst, bei diesen Hilfestellungen beim Plotten ist für jeden Arbeitstyp etwas dabei. Jetzt musst du nur noch die für dich am besten passende Methode finden.