In diesem Artikel lernst du ...
- was die VG Wort überhaupt ist und woher sie ihr Geld bekommt
- wie du als Blogger*in, Autor*in, Texter*in, Journalist*in von der VG Wort profitierst und mit deinen Texten zusätzliches Geld verdienen kannst
- wie du dich bei der VG Wort anmeldest
- wie du deine Artikel startklar machst
- wie du einmal im Jahr die Meldung vornimmst
- was du sonst noch beachten musst (Fristen, Steuern etc.)
- ob der Aufwand sich überhaupt lohnt
- 5 Tipps, wie deine Texte die erforderlichen Zugriffszahlen erreichen
VG - was?
Ich habe in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass Menschen nichts von ihrem Anspruch auf Geld von der VG Wort wissen - oder diesen als uninteressant abtun. Dabei ist die Meldung bei der VG Wort für Blog-Betreiber*innen ein total einfacher Weg, nahezu passives Einkommen zu erwirtschaften. (Und das von der Frau, die immer wieder sagt, dass du passives Einkommen nur in Form von Taschengeld, Erbschaften oder Lottogewinnen bekommen kannst …)
Da ich meine Meldung bei der VG Wort fürs letzte Jahr gerade abgeschlossen habe und das wirklich sehr schnell ging, habe ich hier für dich alles Wissenswerte rund ums Thema zusammengestellt.
Was ist die VG Wort?
“VG Wort” ist die Abkürzung für “Verwertungsgesellschaft Wort”. Sie ist so etwas wie die GEMA für Texte. Das heißt, sie sorgt dafür, dass Urheber*innen von Texten Tantiemen für die sogenannte Zweitverwertung erhalten.
Unter Zweitverwertung versteht man die Nutzung von Texten, ohne sie auf dem direkten Weg zu beziehen. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach: Wenn du zum Beispiel ein Buch in der Bücherei ausleihst, bezahlst du nichts für das Buch (bis auf den Mitgliedsbeitrag für die Bibliothek natürlich). Auch wenn du eine Kopie machst, kostet dich das nichts. Für diejenigen, die die Texte erstellt haben, ist das natürlich nicht so toll. Sie arbeiten hart, um Inhalte zu erstellen, und am Ende werden diese kostenlos genutzt, ohne dass zum Beispiel über den Verkaufserlös auch Einnahmen fließen.
Zusätzlich gibt es Texte, die grundsätzlich kostenlos genutzt werden. Womit wir bei deinem Blog wären. Du stellst Inhalte ins Internet, die gelesen werden und von denen andere Menschen auch profitieren – weil sie Wissen, Unterhaltung oder Inspiration von dir bekommen. Auf direktem Wege bekommst du dafür genauso wenig Geld wie die Buchautorin, wenn du ihr Buch in der Bibliothek leihst.
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Zum KursUm das auszugleichen, wurde 1958 die VG Wort gegründet. Diese verteilt einmal im Jahr Ausschüttungen an alle bei ihr gemeldeten Autor*innen. Wer wieviel bekommt, hängt von den Einnahmen der VG Wort ab (dazu im nächsten Abschnitt mehr) und von einem festgelegten Verteilerschlüssel. Dieser setzt voraus, dass deine Texte auch kopierfähig sind, das heißt, dass sie tatsächlich in Bibliotheken ausgeliehen werden können bzw. dass genügend Menschen sie im Internet lesen. Für Artikel, die niemand liest, erhältst du auch keine Ausschüttung. Werden deine Artikel allerdings sehr häufig aufgerufen, erhältst du nicht nur einmalig, sondern in jedem Jahr eine Ausschüttung dafür.
Wenn du also Autor*in von Texten (im Internet oder in Form von gedruckten Büchern) bist, kann es sein, dass auch dir Geld aus dem Topf zusteht. Was du tun musst, um das Geld auch zu bekommen zu machen, erkläre ich dir gleich Schritt für Schritt - nachdem ich dir noch kurz erkläre, wo das Geld überhaupt herkommt.
Woher bekommt die VG Wort ihre Einnahmen?
Super, dass es da eine Verwertungsgesellschaft gibt, die dafür sorgt, dass du einfach mit dem Schreiben Geld verdienen kannst, oder? Aber woher kommt das Geld, das die VG Wort großzügigerweise ausschüttet?
Ganz einfach – von denjenigen, die die Zweitverwertung nutzen. Denn von so ziemlich allem, mit dem man Kopien von Texten machen kann, bekommt die VG Wort einen kleinen Anteil. Das trifft zum Beispiel auf Fotokopierer zu, aber auch auf Drucker und USB-Sticks. Außerdem führen Bibliotheken eine sogenannte Bibliothekspauschale an die VG Wort ab. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch du selbst schon mal zu dem Topf beigetragen hast, aus dem die Mittel für die Ausschüttungen stammen.
Was du tun musst, um Geld von der VG Wort für deine Blog-Artikel zu bekommen
Du kannst grundsätzlich für jeden Artikel, der eine bestimmte Länge (mindestens 1.800 Zeichen) hat und eine bestimmte Anzahl an Zugriffen (aktuell mindestens 1.500 Aufrufe pro Jahr) eine Ausschüttung der VG Wort bekommen – wenn diese denn den Auftrag von dir dazu erhalten hat, deine Interessen zu vertreten und wenn sie weiß und nachprüfen kann, dass der Artikel die Zugriffszahl erreicht hat. Dafür musst du 3 Dinge tun:
- Du musst einen Wahrnehmungsvertrag mit der VG Wort abschließen. Das machst du einmalig. Leider musst du dazu aktuell wirklich noch einen Vertrag ausdrucken, unterschreiben und per Post an die VG Wort schicken.
- Du musst in jeden Artikel, den du eventuell später melden möchtest, ein Zählpixel der VG Wort einbauen. Nur so kann die VG Wort später selbst prüfen, ob du die Zugriffszahlen erreicht hast. Ich zeige dir gleich, wie das ganz einfach in WordPress geht, sodass du pro Artikel nur ein Häkchen zu setzen brauchst. Alles andere geht dann automatisch.
- Du musst einmal im Jahr die Artikel melden, die die Mindestanzahl an Zugriffen erreicht haben. Das dauert pro Artikel noch mal ein oder zwei Minuten. Wenn du einen Artikel einmal gemeldet hast, musst du das aber nicht wieder tun, sondern er ist automatisch wieder gemeldet - in allen kommenden Jahren (super, oder?).
Das ist aber auch alles, was du tun musst. Die Texte für deine Website schreibst du ja sowieso. Wenn diese genügend Leser*innen erreichen, erhältst du mit sehr geringem Aufwand ein bisschen Geld dazu.
Damit du beim Einbau nichts verkehrt machst, habe ich dir hier die einzelnen Schritte detailliert beschrieben:
Anmeldung bei der VG Wort mit dem Wahrnehmungsvertrag
Die VG Wort hat ein eigenes Portal, bei dem du deine Texte online melden kannst. Du findest es hier: https://tom.vgwort.de/ Das heißt, du erledigst eigentlich alles im Zusammenhang mit der VG Wort online. Nur der Abschluss des Wahrnehmungsvertrags läuft noch offline.
Dazu brauchst du aber dennoch erstmal einen Zugang im Portal, den du dir hier anlegen kannst: https://tom.vgwort.de/portal/registration/editNewRegistration Du wirst hier durch die Anmeldung geführt und kannst anschließend den Wahrnehmungsvertrag ausdrucken, lesen, unterschreiben und wegschicken. Das ist lästig, aber ansonsten sehr einfach.
Während der Registrierung erhältst du dann auch schon den Zugang zu TOM, dem Melde-Portal. Dieser ist wichtig für dich, weil du dort
- die Zählmarken bekommst, mit denen du die Zugriffe auf deine Artikel nachweisen kannst und
- du deine Artikel einmal im Jahr melden kannst.
Einbau von Zählmarken
Wenn du Google Analytics oder ein anderes Tracking-Tool benutzt, kennst du die Verwendung von sogenannten Zählpixeln schon – zumindest setzt du sie bereits ein. Denn ein Zählpixel ist eine winzige Grafik, die nur 1×1 Pixel groß ist und auf einer Website eingebunden wird. Ein Zählpixel liegt dann nicht auf deinem Server, sondern auf dem Server derjenigen, die da etwas für dich zählen, also zum Beispiel bei Google oder hier bei der VG Wort. Und kann dort auch "beobachtet" - also ausgewertet - werden.
Damit die VG Wort weiß, wie oft deine Artikel gelesen werden, musst du in jeden einzelnen Artikel ein Zählpixel bzw. eine Zählmarke einbauen. Diese Zählmarken kannst du ganz einfach im Online-Portal der VG Wort (tom.vgwort.de) herunterladen. Dort klickst du auf METIS (reguläre Ausschüttung) – Zählmarkenbestellung, gibst die Anzahl an benötigten Zählmarken an (du kannst sie nach und nach aufbrauchen, ich wähle immer 100 aus) und wählst dann Zählmarken bestellen aus. (“METIS” steht übrigens für Meldesystem für Texte auf Internetseiten. Hier werden nur Texte gemeldet, die auf Websites stehen – wie deine Blog-Artikel.)
Zählmarken bestellen bei der VG Wort
Im nächsten Schritt lädst du diese dann als csv-Datei auf deinen Rechner.
Zählmarken herunterladen
Jetzt musst du diese Zählmarken natürlich noch deinen Artikel zuweisen. Wenn du WordPress für deinen Blog benutzt, ist der einfachste Weg der über ein Plugin. Ich kenne aus Erfahrung zwei verschiedene Plugins, die ich beide (auf unterschiedlichen Websites) einsetze und mit denen ich beiden zufrieden bin. Du kannst dir einfach eins aussuchen und dieses nutzen. Die Handhabung ist sehr ähnlich.
Prosodia VGW OS ist kostenlos und du kannst es hier herunterladen: https://wordpress.org/plugins/wp-vgwort/. Nach Installation und Aktivierung musst du zunächst die Zählmarken hochladen, die du als csv-Datei gespeichert hast. Dazu gehst du in WordPress auf Prosodia VGW OS – Import, wählst die csv-Datei auf dem Rechner aus und klickst auf Zählmarken importieren. Das war’s dann schon. Du kannst nun deinen Artikeln Zählmarken zuweisen. Das solltest du für alle Artikel tun – auch für die, die schon älter sind. Für die VG Wort zählen zwar erst die Zugriffe ab dem Zeitpunkt des Zählmarken-Einbaus. Aber es ist dafür völlig egal, wie lange der Artikel schon auf deiner Website online ist.
Die Zählmarken weist du direkt im Artikel zu. Prosodia hat dazu einen neuen Bereich in deinem Artikel angelegt. Und zwar ganz unten. Scrolle also innerhalb des Artikels nach unten. Wenn dein Artikel lang genug ist (also mindestens 1.800 Zeichen hat), kannst du durch Setzen des Häkchens eine Zählmarke zuweisen. Ab jetzt werden alle Zugriffe für diesen Artikel gezählt.
Variante 1: Zählmarken zuweisen in Prosodia
Das andere Plugin, das ich verwende, bietet noch ein wenig mehr Komfort, kostet dafür aber auch (in der Premium-Variante) Geld. Es heißt WP Worthy und du findest es hier: https://wp-worthy.de/ Zählmarken importierst du unter Worthy – Import/Export. Das funktioniert genauso wie oben bei Prosodia beschrieben. Alternativ kannst du mit der Premium-Variante von Worthy aber auch direkt Zählmarken von VG Wort importieren, indem du dein Konto verbindest. Du sparst dir also einmal Herunter- und einmal Hochladen je 100 Artikel (da 100 die maximale Anzahl an Zählmarken ist, die du auf einmal bestellen kannst).
Die Zuordnung der Zählmarken ist hier noch ein bisschen einfacher: Du kannst unter Worthy – Einstellungen festlegen, dass Zählmarken automatisch vergeben werden, sobald die Texte lang genug sind. So sparst du dir sogar noch die 1 Sekunden zusätzliche Arbeit für das Pixel (und vor allem das Drandenken). Allerdings solltest du in diesem Fall die Anzahl der Zählmarken, die du noch hast, im Blick behalten. Wenn keine Zählmarken mehr da sind, kannst Worthy natürlich auch keine setzen.
Variante 2: Zählmarken zuweisen in WP Worthy
Profi-Tipp:
Wenn du dich gerade bei der VG Wort gemeldet hast, nimm dir am besten einen Tag Zeit, um in alle Artikel, die du jemals geschrieben hast, Zählmarken einzubauen. Denn erst ab diesem Zeitpunkt werden die Zugriffe gezählt, und da gilt natürlich: Je früher, desto besser!
Wenn du Zählmarken der VG Wort nutzt, gehört diese Info natürlich auch in deine Datenschutzerklärung. Am besten schaust du dir dazu die Informationen auf entsprechenden Rechtsseiten wie it-recht-kanzlei.de oder e-recht24.de an, da sich Informationen rund um den Datenschutz regelmäßig und schnell ändern können.
Meldung
Einmal im Jahr – möglich ab Anfang Januar – meldest du die Artikel der VG Wort, für die du eine Vergütung beantragst. Das sind die Artikel, die die Grenze von aktuell 1.500 Zugriffen im Jahr erreicht haben. Die VG Wort hilft dir dabei, diese Artikel herauszufiltern. Unter METIS (reguläre Ausschüttung) – Suche in eigenen Zählmarken kannst du alle Zählmarken herausfiltern, die für den letzten Zeitraum den Mindestzugriff erreicht haben. Die Einstellungen sollten so sein wie hier auf dem Screenshot:
Zu meldende Zählmarken für VG Wort filtern
Als Ergebnis erhältst du dann eine Liste von Zählmarken.
Meldefähige Zählmarken
Profi-Tipp:
Ab dem zweiten Jahr kann es sein, dass diese Liste dir zu kurz erscheint. Gab es nicht viel mehr Artikel, die genügend Zugriffe hatten? Nicht verwirren lassen, das ist ein gutes Zeichen (weil: weniger Arbeit für dich)! Denn du musst immer nur die Artikel melden, die zum ersten Mal die Grenze erreicht haben. Für alle Artikel, die du in vergangenen Jahren schon gemeldet hast, bekommst du automatisch Geld - wenn sie auch im aktuellen Jahr häufig genug gelesen wurden.
Je nachdem, wie du die Zählmarken verknüpft hast, siehst du in dieser Liste auch wirklich nur die Marken - also irgendwelche kryptischen Zeichenfolgen. Du weißt also nicht unbedingt, um welchen deiner Artikel es sich hier handelt. Das lässt sich jedoch leicht herausfinden.
Klicke zunächst auf eine Zählmarke, die du melden willst. Du landest dann in diesem Bildschirm:
Zählmarken recherchieren
Du kannst die Zählmarke nun kopieren. Dabei ist es egal, ob du die private oder die öffentliche Zählmarke nimmst. Im Screenshot oben siehst du blau hinterlegt die öffentliche Zählmarke. Es ist der gesamte kryptische Code, der dort steht. Diesen kopierst du und dann suchst du auf deinem Blog entweder in Worthy oder in Prosodia nach ihr. Dort findest du dann den zugehörigen Artikel. Und den brauchst du für die Meldung.
Artikel anhand der Zählmarke in Worthy recherchieren
Wenn du den Artikel kennst, kehrst du in das Portal von VG Wort zurück und klickst im aktuellen Bildschirm auf Meldung erstellen. Du landest dann hier:
VG Wort Meldung
Diese Eingabemaske wirkt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich. Du musst aber nur an den gelb hinterlegten Stellen die Informationen zum Artikel eintragen, und zwar
- den Titel,
- den vollständigen, herauskopierten Text (du kannst alternativ auch eine PDF-Datei hochladen, das ist aber aus meiner Sicht unnötiger Aufwand),
- die URL des Artikels.
Profi-Tipp:
Das Kopieren und Einfügen geht ganz einfach: Setze die Maus vor die Überschrift deines Artikels, drücke die linke Maustaste und markiere dann den gesamten Text bis zum letzten Satzzeichen. Du kannst das alles einfach kopieren und einfügen. Bilder werden nicht mitgenommen und du brauchst auf diese Weise wirklich nur ein bis zwei Minuten pro Artikel.
Mit den Informationen kannst du den Artikel dann melden und bist fertig damit.
Das wiederholst du für alle Artikel, die die Zugriffsgrenze erreicht haben. Daneben kannst du dir auch die Artikel anzeigen lassen, die den Mindestzugriff anteilig erreicht haben. Das bedeutet, dass sie zwar keine 1.500 Zugriffe, aber immerhin die Hälfte davon erreicht haben. Das ist allerdings nur dann relevant für dich, wenn diese Artikel besonders lang sind. Ab 10.000 Zeichen schüttet die VG Wort nämlich auch für Texte aus, die nur 750 Zugriffe im Jahr hatten.
Welche Texte du melden kannst
Neben Blog-Artikeln, die den Mindestzugriff erreicht haben, kannst du folgende Texte melden:
- besonders lange Artikel (mindestens 10.000 Zeichen), die mindestens 750 Zugriffe hatten,
- lyrische Werke (da spielt die Länge dann auch keine Rolle mehr),
- Online-Texte, die du für andere unter deinem Namen geschrieben hast und für die du kein Zählpixel hast – diese werden pauschal vergütet,
- Bücher, wenn diese Bücher auch in Bibliotheken ausgeliehen werden können.
Insgesamt bietet die VG Wort viele Möglichkeiten, mit deinen Texten Geld zu verdienen – und zwar mit den Texten, die du sowieso für deine Website schreibst.
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Zum KursLohnt sich eine Anmeldung bei der VG Wort überhaupt?
Vielleicht findest du das nach dem Lesen dieses Artikels alles sehr aufwendig und kompliziert. Ich gebe zu, ich dachte am Anfang auch, dass da jetzt ein riesiger Berg an komplizierter Arbeit auf mich zukommt. Aber ich habe mich trotzdem darauf eingelassen, weil ich sehen wollte, wohin mich das bringt. Und ich bin heute davon überzeugt, dass das eine sehr gute Entscheidung war.
Wenn du deine Zugriffszahlen kennst, kannst du leicht selbst ausrechnen, was dir die Anmeldung bringen würde. Schau dir einfach an, wie viele deiner Artikel im letzten Jahr mehr als 1.500 Zugriffe hatten. Die Anzahl multiplizierst du dann mit 40. Das ist der Betrag, den die VG Wort im letzten Jahr je Artikel ausgeschüttet hat.
Diese Quoten – also der Betrag je Artikel – ändern sich jedes Jahr. In den Jahren, die ich die VG Wort jetzt nutze (seit 2017), sind sie allerdings jedes Jahr gestiegen.
Es kann gut sein, dass du im letzten Jahr noch nicht so viele Einnahmen erzielt hättest. Dennoch lohnt es sich meiner Meinung nach, die Anmeldung einmal vorzunehmen. Die Einnahmen fallen nämlich jedes Jahr wieder an, sobald ein Artikel über die Bemessungsgrenze kommt. Vielleicht ist das bei dem ein oder anderen Artikel nicht sofort der Fall. Wenn dein Blog noch klein und neu ist, werden sicher nicht sehr viele Artikel über die Grenze kommen. Möglicherweise auch kein einziger. Je mehr dein Blog wächst, desto wahrscheinlicher ist es jedoch, dass auch ältere Beiträge mehr Klicks bekommen. Wenn dein Blog eine gute Struktur aufweist, die einzelnen Beiträge miteinander verknüpft sind, wirst du nach ein oder zwei Jahren eine Art Fahrstuhleffekt erleben: Alle Artikel wachsen gleichermaßen.
Ich habe in diesem Jahr zum Beispiel rund 80 Artikel gemeldet. Wie hoch der ausgeschüttete Betrag sein wird, steht noch nicht fest. Im letzten Jahr lag er wie gesagt bei 40 Euro je Artikel. Wäre er dieses Jahr genauso hoch, wären das mehr als 3.000 Euro Zusatzverdienst, was ich voll in Ordnung finde. Das war natürlich nicht von Anfang an so. In meinem ersten Jahr konnte ich nur 3 Artikel melden und die Tantieme pro Artikel fiel auch niedriger aus. Trotzdem bekam ich ca. 90 Euro an Ausschüttungen, die sich seitdem kontinuierlich gesteigert haben.
Dem steht ein zeitlicher Aufwand gegenüber, der wirklich gering ist. Das Setzen der Zählmarken dauert mit einem der Plugins nicht länger als eine Sekunde je Artikel – und muss pro Artikel auch nur einmal gemacht werden. Etwas mehr Aufwand bedeutet die Anmeldung, die aber auch innerhalb einer halben Stunde erledigt ist (eine Stunde, wenn du den Weg zur Post einrechnest). Das Melden kostet pro Artikel auch noch mal ein bis zwei Minuten. Allerdings musst du nur die Artikel melden, die die Grenze erreicht haben, und das auch nur ein einziges Mal pro Artikel. Im nächsten Jahr sind die Artikel automatisch gemeldet und du bekommst für sie wieder eine Ausschüttung, wenn sie wieder ausreichend Besucher*innen hatten.
Ich arbeite alles in allem nicht länger als zwei Stunden im Jahr, um meine Artikel bei der VG Wort zu melden (und das ist schon sehr großzügig gerechnet). Natürlich kann ich von den Ausschüttungen allein nicht leben. Aber gemessen am zusätzlichen zeitlichen Aufwand ist es ein sehr lukrativer Nebenverdienst. Mein normaler Stundensatz liegt zumindest nicht bei 1.500 Euro.
Welche Fristen muss ich einhalten?
Du kannst Artikel nicht rückwirkend melden, sondern erst ab dem Zeitpunkt, ab dem ein Wahrnehmungsvertrag besteht und ab dem die Zählmarken eingebaut sind. Wenn du noch keinen Wahrnehmungsvertrag hast, aber einen abschließen möchtest, solltest du also so schnell wie möglich aktiv werden.
Die Meldung fürs vorangegangene Jahr unterliegt ebenfalls einer Frist. Meist hast du bis zum Sommer Zeit. Die genaue Frist bekommst du jedoch Anfang des Jahres per E-Mail mitgeteilt.
Wann zahlt die VG Wort aus?
Die Ausschüttungen für Buch-Autor*innen kommen normalerweise im Sommer, die METIS-Ausschüttungen (also die für Blog-Artikel) im späten Herbst. Es dauert also fast ein ganzes Jahr, bis du die Ausschüttung bekommst.
Steuern
Ich bin keine Steuerberaterin und kann und deswegen auch nicht im Bezug auf Steuern beratend tätig sein. Wo und wie du die Einnahmen der VG Wort angeben muss, hängt auch von deiner persönlichen Situation ab und kann dir am besten von einer Steuerberatung beantwortet werden. So viel ist allerdings klar: Ausschüttungen der VG Wort sind Einnahmen, und als solche musst du sie natürlich auch versteuern und in der Einkommensteuererklärung (sowie ggfs. in der Umsatzsteuererklärung, wenn du diese abgeben musst) angeben. Am einfachsten ist es, wenn du dich hierzu einmal professionell beraten lässt, sodass du die richtigen Einträge dann anschließend selbst vornehmen kannst.
Was du tun kannst, um die Bemessungsgrenze zu erreichen
Jetzt hast du also viele tolle Artikel geschrieben, aber im letzten Jahr hätten nur wenige davon den Mindestzugriff erreicht. Was kannst du also tun? Im Folgenden habe ich ein paar Tipps für dich zusammengestellt, wie du deine Chancen deutlich erhöhen kannst. Wichtig dabei ist: Wende auf keinen Fall irgendwelche Tricks an oder beauftrage Leute damit, das für dich zu erledigen. Das ist nämlich Betrug. Und der Aufwand, den du dort investierst, bringt dir auch nicht so richtig was. Denn die VG Wort sollte ja nicht deine Haupt-Einnahmequelle sein, sondern nur zusätzlich dein Geschäft stützen. Viel besser ist es, wenn du dich an den folgenden 5 Tipps orientierst.
Tipp 1: Kenne deine Zahlen.
Damit ein normal langer Artikel (zwischen 1.800 und 10.000 Zeichen) berücksichtigt wird, braucht er 1.500 Aufrufe im Jahr. Ich liebe ja Zahlen, daher habe ich das mal auf Aufrufe pro Tag umgerechnet, und das sind im Schnitt 4,1. Wenn also 4-5 Menschen täglich deinen Artikel finden und lesen, bist du dabei. Das sollte doch machbar sein, oder?
Wenn du die Zugriffszahlen deiner Artikel erhöhen willst, solltest du sie zunächst mal kennen. Dafür brauchst du ein Tracking-Tool und regelmäßig ein bisschen Zeit, um dich mit den Zahlen vertraut zu machen. Ich selbst nutze Google Analytics und schaue mir regelmäßig an, welche Artikel viel gelesen werden und in welchen vielleicht noch mehr Potenzial steckt. Wenn du siehst, dass ein Artikel sich gut entwickelt, kannst du überlegen, ob du ihn vielleicht ausbaust oder von anderen Artikeln auf ihn verlinkst. Oft hilft das schon ein bisschen, um den Beitrag zu pushen. Außerdem kannst so Themen identifizieren, die deine Leser*innen wirklich interessieren – und weiter in diese Richtung schreiben. Und damit wären wir auch schon beim zweiten Tipp:
Tipp 2: Wähle deine Themen sinnvoll aus.
Die besten Chancen hast du mit Themen, die
- für genügend Menschen relevant und
- spezifisch sind.
Der erste Punkt ist klar: Wenn du über ein Thema schreibst, für das sich niemand interessiert, kannst du nicht genügend Menschen innerhalb eines Jahres ansprechen. “spezifisch” scheint dem zu widersprechen. Allerdings findest du mittlerweile im Internet zu allen möglichen Themen Texte, sodass es schwierig wird, mit deinem neuen Text dagegen anzukommen. Je spezifischer du bist, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Menschen dich auch finden und lesen werden – weil es einfach nicht 1.000 andere Texte zum selben Thema gibt.
Tipp 3: Schreibe lange Texte.
Weiter oben habe ich erklärt, dass du lange Artikel auch dann melden kannst, wenn sie nur 750 Aufrufe im Jahr hatten. Lange Artikel sind für deine Leser*innen meist sowieso besser, weil sie mehr in die Tiefe gehen. Und wenn du mehr als 10.000 Zeichen schreibst, ist die Grenze für die VG Wort nur noch halb so hoch. 10.000 Zeichen sind übrigens ca. 1.500 Wörter, falls du in dieser Einheit besser rechnen kannst. Zum Vergleich: dieser Artikel hat etwa 3.500 Wörter und mehr als 22.000 Zeichen, ist also locker qualifiziert.
Tipp 4: Mache deine Artikel aktiv bekannter.
Alles, was du tust, um deinen Blog insgesamt bekannter zu machen, stützt natürlich auch die Chance, über die VG Wort Tantiemen zu erhalten. Wenn du also einen neuen Artikel geschrieben hast, sorge dafür, dass ihn von Anfang an möglichst viele Menschen lesen. Aktiv kannst du das erreichen, indem du über den Artikel “sprichst”: in Social Media, in deinem Newsletter, mit befreundeten Blogger*innen, die vielleicht darauf verlinken. So bekommt dein Artikel von Anfang an einen kleinen Anschub.
Tipp 5: Schreibe SEO-optimiert.
Langfristig ist es am lohnensten für dich, wenn dein Artikel über Google gefunden wird. Dafür solltest du suchmaschinenoptimiert schreiben (oder auch: SEO-optimiert).
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Zum KursFazit: Meine persönliche Erfahrung mit der VG Wort
Ich empfehle es (manchmal auch ungefragt) allen Menschen, die einen Blog betreiben, sich bei der VG Wort anzumelden. Der Aufwand ist in Summe sehr gering und Jahr für Jahr erhältst du Einnahmen für etwas, was du sonst kostenlos anbietest. Ich selbst habe so gut wie keine Arbeit damit, freue mich aber jedes Jahr über eine zusätzliche Einnahme, die mit der Zeit auch noch beständig wächst.