Leserinnen und Leser meiner Reihe zum NaNoWriMo wissen es schon: Zwei Mal habe ich den NaNoWriMo abgebrochen (und einmal habe ich ihn erfolgreich abgeschlossen). Damit weiß ich mittlerweile ziemlich genau, was man tun muss, um es nicht zu schaffen. Damit du dir daran ein Beispiel nehmen kannst – oder auch nicht – gebe ich dir heute ein paar hilfreiche Tipps zu deinem NaNoWriMo-Projekt mit auf den Weg. Wenn du es richtig in den Sand setzen möchtest, hör auf den Profi ;)! Mit diesen Tipps bleibt dein Roman in 30 Tagen auf jeden Fall ein schöner Traum.
Die Top 5 Tipps, wie du dein NaNoWriMo-Projekt mit Sicherheit abbrichst
Tipp 1: Nimm dir zu viel vor.
Wenn du dein NaNoWriMo-Projekt auf jeden Fall abbrechen möchtest, nimm dir am besten sehr viel mehr vor, als eigentlich „verlangt“ ist. Und als du leisten kannst. Gute Möglichkeiten hierfür sind:
- Versuche, den Roman doppelt so lang zu machen. 50.000 Wörter sind doch nun wirklich nichts.
- Nimm neben dem NaNoWriMo noch möglichst viele berufliche und private Verpflichtungen an. Der Monat wird eh stressig, also kannst du auch gleich noch ein paar Überstunden aufbauen und bei diversen Umzügen helfen.
- Versuche, gleich am ersten Tag ein Viertel des Romans zu schreiben, also 12.500 Wörter. Das verschafft dir einen ordentlichen Puffer, entweder, um bereits am vierten Tag fertig zu sein, oder um einen längeren Roman zu schreiben.
- Mache dir einen Zeitplan, bei dem du jeden Morgen um 4 Uhr aufstehst, aber ganz normal zwischen 22 Uhr und 23 Uhr schlafen gehst. Wenn du morgens zu müde bis, stelle den Wecker auf eine halbe Stunde früher, damit du ausreichend Zeit hast, Kaffee zu trinken und wach zu werden.
- Triff dich regelmäßig mit mindestens drei verschiedenen Writing Buddys im Umkreis zwischen 50 und 100 km, um einen guten Austausch zu euren Schreibfortschritten zu betreiben.
Spätestens nach einer Woche wirst du unter dieser Arbeitslast zusammenbrechen und dein NaNoWriMo-Projekt ist passé.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Wenn du dein NaNoWriMo-Projekt auf jeden Fall abbrechen möchtest, nimm dir am besten sehr viel mehr vor, als eigentlich „verlangt“ ist.[/perfectpullquote]
Tipp 2: Arbeite unregelmäßig.
Vergiss all die Tipps, die damit anfangen, 50.000 Wörter durch 30 Tage zu teilen. 1.667 Wörter am Tag zu schreiben, ist keine richtige Herausforderung. Am besten konzentrierst du dich auf einige wenige Tage, in denen du die 50.000 runterrockst.
Normalerweise hat der November vier Wochenenden. Wenn du an diesen etwas mehr Gas gibst und jeweils 12.500 Wörter schreibst, hast du den Rest der Zeit frei. Den Rest der Woche kannst du dein NaNoWriMo-Projekt dann einfach zur Seite legen und vergessen, dann macht es auch noch mal mehr Spaß, sich am Wochenende neu einzulesen und einzuarbeiten.
Eine Variante ist, erst später anzufangen. Dann kannst du in den ersten November-Tagen noch ein bisschen über die Geschichte nachdenken. Besonders zu empfehlen ist außerdem eine Kombination mit Tipp 1, die fast unweigerlich auftritt, wenn du unregelmäßig arbeitest.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Am besten konzentrierst du dich auf einige wenige Tage, in denen du die 50.000 Wörter runterrockst.[/perfectpullquote]
Tipp 3: Bereite dich nicht vor.
So ein Monat ist wahnsinnig lang, auch wenn der November zu den kürzeren zählt. Aber immerhin reservierst du dir diesen Monat ja fürs Schreiben; warum solltest du also im Vorfeld schon daran arbeiten? Ist ja auch gegen die Regeln. Bis auf das Vorbereiten. Aber – wer probt, kann nix, und eine Geschichte ausdenken und sich einen Plot überlegen, geht auch nebenher. Und wo du schreibst, welches Programm du benutzt, und was die besten Schreibzeiten sind, kannst du locker auch noch in der ersten November-Woche entscheiden. Das muss sich ja erst mal alles einfinden.
Genieß den Oktober und schiebe alles, was mit dem Schreiben zu tun hat, auf den Folgemonat. Wenn du pünktlich zum 1. November damit beginnst, dir Gedanken zu machen, wie du den NaNoWriMo meistern willst, kannst du bestimmt schon kurze Zeit später „Adieu“ zu deinem Projekt sagen.
Tipp 4: Behalte dein Vorhaben für dich selbst.
Wenn du keinem Bescheid sagst, was du vorhast, ist es später auch nicht peinlich, einzugestehen, es nicht geschafft zu haben. Also behalte am besten für dich, dass du ein NaNoWriMo-Projekt schreibst. Ist ja auch schließlich ganz allein deine Sache und es geht niemanden etwas an, dass du gerne schreibst. Also: Komplettes Stillschweigen, auch im engsten Familienkreis! Urlaub beantragst du am besten gar nicht erst, dann fragen doch nur alle, was du vorhast.
Du tust also am besten den gesamten November so, als wäre nichts Besonderes. Business as usual. Das führt zwar dazu, dass niemand Rücksicht auf deine Schreib-Aktivitäten nehmen wird und du sie an Orte und Zeiten legen musst, an denen niemand mitbekommt, was du tust. Die Einladungen zu privaten Veranstaltungen kannst du nicht so gut absagen und auf der Arbeit wird auch kein Kollege für dich einspringen, um dich zu entlasten. Aber auf der anderen Seite erhöhst du enorm die Chancen, dein Vorhaben schnell zu den Akten zu legen. Und das Tolle daran: Du musst es nicht mal irgendjemandem gegenüber erwähnen. Weiß ja keiner.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Genieß den Oktober und schiebe alles, was mit dem Schreiben zu tun hat, auf den Folgemonat.[/perfectpullquote]
Tipp 5: Wenn etwas schiefgeht, schmeiß am besten gleich alles hin.
Ein Projekt, wie das, einen Roman in 30 Tagen zu schreiben, solltest du nicht ohne entsprechend hohe Erwartungen angehen. Das Ganze soll natürlich einfach sein und absolut reibungslos funktionieren. Warum sollte das auch anders sein? Haben ja schon viele vor dir geschafft.
Wenn also etwas schiefgehen sollte – dein Rechner streikt, du erreichst an einem Tag deine vorgenommene Wortzahl nicht, du verlierst einen Entwurf, du hältst einen halben Tag lang deine ganze Idee für idiotisch, etwas Privates oder Berufliches hält dich ein paar Tage lang vom Schreiben ab – ist das natürlich nicht akzeptabel. Und die einzige angemessene Reaktion darauf ist es, den ganzen Kram hinzuschmeißen. NaNoWriMo-Projekt, Rechner, Schreiben und den November sowieso. War ja eh alles nicht so doll. Frustrationstoleranz ist absolut fehl am Platz, wenn du dein NaNoWriMo-Projekt zum Scheitern bringen möchtest.
Ich hoffe, dein NaNoWriMo-Projekt wird deutlich erfolgreicher als alles, was meine (natürlich nicht ernst gemeinten) Tipps vermuten lassen. Zumindest weißt du jetzt hoffentlich, was du alles nicht tun sollst. Und „echte“ Tipps gibt es in meinem nächsten Artikel der NaNoWriMo-Reihe.