Dass ich meinen ersten Ratgeber geschrieben habe, ist bereits ein paar Jahre her. Trotzdem verkaufe ich nach wie vor von diesem Ratgeber täglich mehrere Exemplare. Jeden Monat erhalte ich Tantiemen für dieses und mittlerweile mehrere weitere Bücher. Vom Erfolg des Ratgebers war ich selbst überrascht. Mittlerweile weiß ich, dass es viele gute Gründe gibt, selbst einen Ratgeber zu schreiben und zu veröffentlichen. Die wichtigsten fünf habe ich dir in diesem Artikel zusammengestellt.
Warum solltest du einen eigenen Ratgeber schreiben?
Grund 1: Du kannst absolut strukturiert arbeiten.
Für mich persönlich ist Struktur in der Arbeit extrem wichtig. Natürlich kannst du auch strukturiert an einem Roman arbeiten. Bei einem Ratgeber ist die Struktur aber Teil des Arbeitsergebnisses. Die besten Ratgeber zeichnen sich nämlich durch eine gute und nachvollziehbare Struktur aus. In einem guten Ratgeber weiß man schon nach dem Lesen des Inhaltsverzeichnisses viele wichtige Punkte. Allein der Aufbau des Ratgebers zeigt schon, was der Autor oder die Autorin über ein Thema weiß.
Darüber hinaus kannst du natürlich auch deine eigene Struktur entwickeln, die du beispielsweise als Challenge oder genau terminierten Kurs abbilden kannst. In meinem erfolgreichsten Ratgeber Crashkurs Bloggen habe ich mir beispielsweise einen 7-Tage-Plan überlegt, wie man einen Blog startet und sogar schon die ersten 100 Besucher*innen auf der Webseite verzeichnet. Dabei widme ich jeden Tag einem eigenen Thema, beschreibe To-dos und gebe Listen mit. Nachdem ich mir diese Struktur einmal aufgebaut und die einzelnen Themen auf die Tage verteilt hatte, ging das Schreiben fast von selbst.
Der gesamte kreative Prozess steht also am Anfang. Du legst fest, worüber du schreibst und welchen Aufbau du deinem Text zugrunde legst. Anschließend füllst du die einzelnen Kapitel nur noch mit Inhalt. Wenn diese Art zu arbeiten dir liegt, solltest du auf jeden Fall einen Ratgeber schreiben.
Grund 2: Ein Ratgeber ist eine Chance, dir einen Namen zu machen.
Romane sollen unterhalten oder inspirieren, vielleicht auch intellektuell herausfordern. Langweilige oder schlecht geschriebene Romane können deine Leser*innen schnell vergraulen. Daher hören viele auf Empfehlungen, wenn sie einen neuen Roman kaufen. Romane, die in den Buchhandlungen prominent ausliegen, die in Zeitungen oder Zeitschriften besprochen wurden, die für einen Preis nominiert sind oder die von bekannten Autoren geschrieben wurden, werden daher viel, viel häufiger verkauft.
Bei Ratgebern ist die “Risikobereitschaft” der Käufer oft ein wenig höher. Denn Ratgeber sollen vor allem nützlich sein und die gewünschten Informationen liefern. Ob das ein Ratgeber machen wird, kann man (meist) sehr leicht selbst im Inhaltsverzeichnis feststellen. Wenn der Ratgeber weniger spannend geschrieben ist, ist das verzeihlicher als bei Romanen. (Natürlich ist es noch besser, die guten Inhalte des Ratgebers auch gut in Worte zu verpacken!)
Beim Ratgeber sind die Inhalte einfach viel wichtiger, es geht nicht so sehr darum, wer sie verfasst hat, nur darum, dass sie wirklich gut sind. Wenn du also bisher noch nichts oder nicht viel veröffentlicht hast, kann ein eigener Ratgeber deine Chance sein, erfolgreich ein Buch zu veröffentlichen und so Autor*in zu werden. Damit kannst du dir zum Beispiel schon eine eigene Webseite aufbauen und ein Buch vorweisen, bevor du deinen Roman (oder deine nächsten Ratgeber) veröffentlichst.
Grund 3: Gib dir selbst ein Erfolgserlebnis.
Ich habe selten so schnell ein so großes Erfolgserlebnis gehabt wie beim Veröffentlichen eines Ratgebers. Wenn du dir ein Thema aussuchst, in dem du dich wirklich gut auskennst (und alles andere ist nun wirklich nicht sinnvoll), kannst du deinen Ratgeber in überschaubarer Zeit fertigstellen.
Dazu ein Rechenbeispiel:
Nehmen wir an, dein Ratgeber soll 80 Seiten lang werden. Das ist nicht wahnsinnig viel, wenn du ein überschaubares Thema wählst, reicht das aber. Auf eine normale Seite passen im Schnitt 250 Wörter. Das macht für deinen Ratgeber dann 20.000 Wörter. Wie viele Wörter schreibst du in der Stunde? Wenn du für ein Wort 5 Sekunden brauchst, kommst du in einer Stunde auf 720 Wörter. Das macht rund 28 Stunden Arbeit nur für den Text. Natürlich ist der Ratgeber dann noch nicht fertig. Du musst vorher die Struktur erarbeiten, um in der Geschwindigkeit schreiben zu können, du musst ihn noch korrigieren, formatieren, das Cover designen, ihn hochladen, verschiedene andere Texte schreiben usw. Wenn wir das alles noch mal auf 12 Stunden schätzen, hast du in einer normalen Arbeitswoche einen Ratgeber erstellt und veröffentlicht.
Das ist absolut realistisch. Ich habe selbst schon mehrere Ratgeber mit diesem Zeitaufwand veröffentlicht.
Und dann geht es erst richtig los mit dem Erfolgserlebnis: Denn Menschen lesen deine Tipps, setzen sie um und erreichen dadurch ihre persönlichen Ziele. So kannst du nicht nur etwas für dich, sondern auch für andere tun, indem du dein Wissen und deine Erfahrung mit ihnen teilst.
Grund 4: Du lernst eine Menge zum Thema Buch-Veröffentlichung und Marketing.
Auch wenn du lieber direkt mit deinem eigenen Roman loslegen möchtest, kann ein Ratgeber-Projekt ein guter Einstieg in die Welt des professionellen Schreibens sein. Du kannst nämlich schon ausprobieren, wie du dein Werk veröffentlichen kannst und wie du es gut verkaufst. Alles, was du zu dem Thema lernst, kannst du später auch für deinen eigenen Roman anwenden.
Für die meisten Autor*innen ist der erste eigene Roman ein sehr wichtiges Ereignis und etwas, auf das sie lange hinarbeiten und hinfiebern. Entsprechend nervös sind sie, wenn es um das ganze Drumherum geht, das nichts mit Literatur im eigentlichen Sinne zu tun hat, aber notwendig ist, um überhaupt Leser*innen zu finden. Wenn du dies zunächst bei einem Ratgeber üben kannst, hast du sehr wahrscheinlich nicht so viel Angst, Fehler zu machen. Und so gehst du viel mutiger und auch erfahrener an die Veröffentlichung deines ersten Romans.
Grund 5: Du kannst mit einem Ratgeber dauerhaft Geld verdienen.
Wenn du einen einigermaßen zeitlosen Ratgeber schreibst, kannst du dauerhaft mit ihm Geld verdienen. Ja, du solltest dir überlegen, wie du es schaffst, ihn regelmäßig zu verkaufen (dazu gibt in diesem Artikel Tipps), aber wenn der Ratgeber sein Publikum findet, kannst du dich jeden Monat über einen kleinen Zuverdienst freuen.
Ich selbst habe mittlerweile neun Sachbücher veröffentlicht – teilweise in Kooperation, eins unter Pseudonym. Sechs davon sind “Dauerbrenner”, die sich fast von selbst verkaufen, drei nicht. Natürlich wäre es schöner, wenn alle neun sich regelmäßig und ohne großes Zutun verkaufen würden, aber ich freue mich sehr über die erfolgreichen Titel. Und aus den weniger erfolgreichen habe ich zumindest gelernt, wie man ein gutes Thema für einen Ratgeber wählt.
Ich hoffe, ich konnte dich überzeugen, dass auch du jetzt einen Ratgeber schreiben solltest.