Klischees in Liebesromanen: Bloß nicht!

von yvonne 

Nachdem ich bereits die zehn schlimmsten Klischees in Krimis vorgestellt habe, folgen heute 10 ebenso schreckliche Klischees in Liebesromanen. Am besten meidest du diese und andere Klischees, wenn du deine Leser nicht langweilen willst. Denn obwohl (oder gerade weil) es so bequem und einfach ist, ein gängiges Klischee einzubauen, kopierst du damit nur alte Geschichten, mit denen du niemanden mehr zum Staunen bringst. Also: Lieber selbst erfinderisch werden und abgedroschene Story-Elemente weiträumig umfahren.

Das sind die 10 schlimmsten Klischees in Liebesromanen

Klischee 1: Das hässliche Entlein

Wer kennt das nicht: Die Außenseiterin (oder der Außenseiter, oft kommen aber eher die Frauen schlecht weg) an der Schule oder auf der Arbeit wünscht sich nichts sehnlicher, als vom aufregenden Kollegen / Mitschüler gesehen zu werden. Und tatsächlich erkennt er in ihr mehr als andere und verliebt sich in sie. Das wäre schon Klischee genug – die großen Gegensätze zwischen den Protagonisten sollen die Geschichte aufregend machen – aber das Beste kommt meist zum Schluss, wenn das hässliche Entlein neue Klamotten bekommt, Kontaktlinsen kauft oder sich die Haare schneiden lässt: Er / sie entpuppt sich als schöner Schwan. Und die Liebe des anderen Protagonisten hat sie so natürlich die ganze Zeit schon „verdient“.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Gerade Liebesromane sind oft voller schrecklicher Klischees.[/perfectpullquote]

Klischee 2: Die patente Mutter / Hausfrau / Unternehmerin, die Liebe sucht

Ein ähnlich schlimmes Klischee, das vor allem Frauen trifft, ist das der Allrounderin, die ihr Leben voll im Griff hat – aber leider keinen Mann hat. Eigentlich braucht sie auch keinen. Sie verdient selbst einen Haufen Geld, die Kinder sind intelligent und selbstständig und weil eh nie jemand zu Hause ist, muss auch niemand das Haus aufräumen. Aber abends, wenn alle Deals abgeschlossen sind und die Kinder im Bett liegen, wünscht sie sich dann doch ein bisschen Liebe. Und die findet sie dann auch – meist in einem Mann, der ihr Leben ins Chaos stürzt und ihr zeigt, dass Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit völlig überbewertet sind im Vergleich zu einer Beziehung mit einem tollen Hecht wie ihm.

Klischee 3: Die Wette

Na, hast du schon mal gewettet, dass du jemanden dazu bringen kannst, sich in dich zu verlieben? Ich auch nicht. Und auch niemand, den ich kenne. Wozu sollte man das tun? Das ist unglaublich gemein und außerdem extrem aufwendig für einen Scherz. In Liebesgeschichten kommt dies aber so häufig vor, dass „die Wette“ es unter die Top 10 der Klischees in Liebesromanen geschafft hat. Natürlich endet der Plot – wie es sich für ein Klischee gehört – immer gleich. Meist wetten zwei Jungs darüber, dass ein Mädchen sich in einen der beiden verliebt. Das klappt auch – super, Wette gewonnen! Dann stellt er fest, dass sie eigentlich echt super ist, und verliebt sich selbst. Die Wette ist auch gar nicht mehr so wichtig. Dann kommt die ganze Geschichte mit der Wette aber raus und sie ist natürlich sauer. Aber nicht bis zum Schluss, denn am Schluss ist alles wieder gut.

Eine schöne Abwandlung davon wäre, wenn in einem völlig unvorhersehbaren Twist am Ende des Romans herauskäme, dass auch die Dame des Herzens eine Wette laufen hatte. Am besten auch mit dem besten Freund.

Klischee 4: Die andere Identität

Der Held oder die Heldin muss unter einem hanebüchenen Vorwand (verdeckte Ermittlung, Kronzeugenregelung, bessere Job-Chancen) eine andere Identität annehmen. Dann trifft (meist) er die Frau seiner Träume. Alles ist toll, doch er möchte natürlich eigentlich reinen Tisch mit ihr machen. Das darf er nicht, und bevor er sich dazu entschließt, seine große Liebe über die Regeln zu stellen, findet sie es irgendwie selbst raus. Und ist sauer. Genau wie bei der Wette. Und genau so geht die Story dann auch weiter.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Wer hat eigentlich schon einmal gewettet, dass man jemanden dazu bringen kann, sich in einen selbst zu verlieben? Richtig: ungefähr jeder dritte Protagonist eines Liebesromans.[/perfectpullquote]

Klischee 5: Die Verwechslung

Eifersucht ist auch ein gern verwendetes Thema in Liebesgeschichten. Besonders beliebt ist unbegründete Eifersucht, denn sie lässt beide Protagonisten am Ende irgendwie ok dastehen. Meist funktioniert das über eine Verwechslung. Der Held sieht seine Angebetete mit einem wahnsinnig gut aussehenden anderen Mann. Die beiden flirten ganz offensichtlich, lachen und mit dem Protagonisten gehen die Pferde durch. Vor Eifersucht beendet er die Beziehung. Später stellt sich natürlich heraus, dass der Mann ihr Bruder / Cousin oder sonst jemand war, von dem der Held bisher einfach noch nie was gehört hatte. Und die beiden hatten sich natürlich nur getroffen, um für ihn eine Überraschung vorzubereiten. Ja, so geht’s.

Klischee 6: Liebe auf den ersten Blick

Ich glaube fest daran, dass man vom ersten Moment des Kennenlernens an so sehr auf einer Wellenlänge liegt, dass man sich sofort zueinander hingezogen fühlt. Das ist aber kein Stoff für eine Geschichte. Denn das Spannendste am Verlieben geht damit verloren: Das langsame Herantasten aneinander, das Sich-öffnen und das vorsichtige Austarieren, wie weit man emotional gehen kann. Wenn du deine Protagonisten dazu bringst, sich auf den ersten fünf Seiten ineinander zu verlieben, wird es schwierig, ihnen noch eine spannende Geschichte zu geben. Im schlimmsten Fall bleiben dir dann nur noch weitere Klischees in Liebesromanen.

Klischee 7: Liebe löst alle Probleme

In Liebesgeschichten ist es oft so, dass einer der Protagonisten ziemliche Probleme hat: Bindungsangst, Unsicherheit, Unzufriedenheit. Das Ganze wird aber gelöst durch die Kraft der Liebe und den richtigen Partner. Dies gehört für mich zu den schlimmsten Klischees in Liebesromanen, weil es – gerade bei jüngeren Lesern – völlig falsche Erwartungen an Liebe erzeugt. Niemand kann die eigenen Probleme für einen lösen, dafür ist jeder selbst verantwortlich.

Klischee 8: Feuer und Wasser

Am Anfang hassen sie sich, am Ende sind sie unzertrennlich. So laufen viele Liebesgeschichten ab, und das ist ein wirklich schlimmes Klischee. Wenn die Fetzen am Anfang besonders stark fliegen, weiß dein Leser sofort, dass sich das noch drehen wird. Und wozu sollte er dann noch weiterlesen? Also: Wenn Gegensätze, dann bitte subtiler. Denn dass die Greenpeace-Aktivistin am Ende den Ölmagnaten liebt, ist ohnehin unrealistisch. Oder nur unter Einbeziehung von Klischee 4, 7 und 10 lösbar.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]In Liebesromanen verwechseln sich Leute irgendwie ständig – ein ganz schlimmes Klischee.[/perfectpullquote]

Klischee 9: Beste Freunde

Das Gegenteil von Klischee Nummer 8 sind Liebesromane, in denen beste Freunde zu einem Paar werden. Jeder in ihrem Umfeld weiß, dass sie eigentlich zusammengehören, nur sie selbst wollen das nicht wahrhaben. Stattdessen unterstützen sie sich total offen darin, andere Partner zu finden. Bis sich einer der beiden in den anderen verliebt. Das Dumme an dieser Konstellation: Wenn jeder in ihrem Umfeld weiß, dass die beiden irgendwann ein Paar werden, dann wissen es auch deine Leser. Und denen könnte deine Geschichte dann schnell langweilig werden.

Klischee 10: Happy End um jeden Preis

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Dieses Zitat von Oscar Wilde nehmen viele Autoren von Liebesromanen zu wörtlich und hören nicht eher auf, bis wirklich alles gut ist. Natürlich wünscht man sich ein gutes Ende für die Protagonisten, mit denen man als Leser viel Zeit verbracht hat. Aber eine größere emotionale Bindung hat man als Leser zu den Helden, für die auch am Ende nicht alles perfekt läuft.

Ich hoffe, die Liste konnte dir weiterhelfen!

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