Wenn du ein Buch schreiben willst, brauchst du – natürlich – eine Idee, Geduld, Ausdauer und Spaß am Schreiben. Ein bisschen Wissen darüber, wie man ein Buch schreibt, schadet auch nicht. Es gehört aber noch mehr dazu. Ein ganz wichtiger Pfeiler beim Bücherschreiben sind meiner Erfahrung nach Vereinbarungen. Warum das so ist und welche Vereinbarungen das sind, verrate ich dir in diesem Artikel.
Warum Vereinbarungen für dein Buch so wichtig sind
Ein Buch zu schreiben ist wahrscheinlich eins der größeren Projekte, die du in deinem Leben ganz alleine auf die Beine stellen wirst. Natürlich kannst du mit ganz viel Fokus und Anstrengung dein Buch in einem sehr kurzen Zeitraum schreiben. Wahrscheinlicher ist aber, dass du mehrere Monate dranbleiben musst. Und da ist nicht die Zeit eingerechnet, die du schon in deine Buch-Idee gesteckt hast, bevor die Pläne ganz konkret wurden. Und während dieser Monate wirst du dich täglich mit dem Buch beschäftigen, teilweise mehrere Stunden lang.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe nicht jeden Tag ein paar Stunden übrig. Normalerweise habe ich eher zu wenig Zeit für die vielen Ideen und Pläne, die ich habe. Diesem vollen Alltag ein Buch abzutrotzen, ist echte Arbeit. Die Ausdauer erfordert und so leicht im Alltag untergehen kann. Denn: Ich bin überzeugt davon, dass das eigene Buch wirklich eine lebensverändernde Erfahrung ist, die so viel bringt, wie kaum etwas anderes. Dieses Ergebnis lässt nur lange auf sich warten. Und eigentlich immer gibt es Dinge zu erledigen, die schnelleren Erfolg versprechen.
Ich kenne viele Menschen, die seit Jahren davon sprechen, irgendwann mal ein Buch zu schreiben. Dass sie es nicht tun, liegt meiner Erfahrung nach häufig an den fehlenden Vereinbarungen.
Welche Vereinbarungen du für dein Buch treffen solltest
Vereinbarungen mit dir selbst
Wenn du einmal den Gedanken gefasst hast, ein Buch zu schreiben, wirst du ihn nicht mehr so schnell los. Dieses Buch will dann raus – und wird dich immer wieder an sich erinnern. Und wenn du dich dann dazu entschlossen hast, das Buch wirklich zu schreiben, ist es wichtig, dass du diese Entscheidung ernst nimmst und respektierst – und zwar genauso, als hätte jemand dieses Buch bei dir in Auftrag gegeben.
Dabei hilft dir eine Vereinbarung mit dir selbst. Eigentlich gleich mehrere. Zum Beispiel kannst du dir selbst fest zusagen, dass du
- regelmäßig am Buch arbeitest,
- an dich und dein Buch glaubst,
- dir die Chance gibst, das beste Buch zu schreiben, das in dir steckt,
- dich auf den Prozess des Schreibens einlässt und die Veränderungen, die er mit sich bringt, offen annimmst,
- dir verzeihst, wenn du mal einen Durchhänger hast,
- keine negativen Glaubenssätze zulassen wirst, die dich nur vom Weiterkommen abhalten,
- dir Unterstützung suchst, wenn du allein nicht weiterkommst,
- auch bei Rückschlägen nicht aufgibst.
Solche Vereinbarungen kannst du auch schriftlich treffen und dir zum Beispiel über den Arbeitsplatz hängen. Das erinnert dich daran, wie du zu Beginn deines Buch-Projekts gedacht und gefühlt hast. Ein Buch zu schreiben dauert wie gesagt ein paar Monate. Und der Prozess wird dich zwangsläufig verändern. Da ist es gut, dich hin und wieder daran zu erinnern, was du dir mal versprochen hast.
Vereinbarungen mit deinem Umfeld
Dein Leben ist wahrscheinlich bis zu einem bestimmten Grad eingespielt. Du füllst verschiedene Rollen, hast Aufgaben, verlässt dich auf andere Menschen und andere Menschen verlassen sich auf dich.
Wenn du ein so großes Projekt wie ein Buch in dein Leben lässt, verändert sich dein Alltag deutlich. Und nicht nur deiner. Vielleicht kannst du ein paar Monate lang nicht zum Buchclub gehen. Oder das wöchentliche Mittagessen mit deiner besten Freundin kann nur noch alle zwei Wochen stattfinden. Dein Partner ist die ersten beiden Wochen vielleicht noch begeistert, möchte aber in Woche 3 dann auch noch mal einen gemütlichen Netflix-Abend mit dir verbringen. Und Recht hat er ja auch 🙂
Damit du nicht unvorbereitet in solche Situationen läufst, sprichst du am besten mit den Menschen, die von deinen Buch-Plänen direkt betroffen sind. Und wie bei allen Veränderungen schraubst du sinnvollerweise auch nicht alles gleich auf Null, sondern verringerst einfach die Anzahl von Netflix-Abenden und gemeinsamen Mittagessen. Gut ist es auch, wenn ihr in der Familie bestimmte Aufgaben neu verteilt, damit du Zeit hast, dich auf das Buch zu konzentrieren.
Deine Lieben werden dich sicher gerne unterstützen. Damit sie von der Situation nicht überrumpelt werden und es ihnen nicht irgendwann doch zu viel wird, sprich ganz klar mit ihnen und gib ihnen auch die Aussicht, wie lange das Ganze etwa dauern wird. (Mein Tipp: Rechne einen Puffer ein, denn es dauert immer länger, ein Buch zu schreiben.) Und beziehe sie ein, sobald du merkst, dass es so nicht mehr funktioniert, wie du gedacht hattest. Denn das Tolle an Vereinbarungen ist: Man kann sie ändern.
Vereinbarungen mit Externen
Wenn du einen Verlagsvertrag unterschrieben hast, bist du auch eine Vereinbarung eingegangen. Der Druck, eine solche Vereinbarung auch einzuhalten, ist bei den meisten von uns größer als bei Vereinbarungen mit sich selbst. Das ist schade, weil wir uns selbst ja auch entsprechend wichtig nehmen sollten. Gleichzeitig kannst du es für dich nutzen, wenn du mit Externen Vereinbarungen triffst, die zu denen mit dir selbst passen.
Das muss auch nicht unbedingt der Verlag sein. Vielleicht arbeitest du mit einer Grafikerin zusammen, die auf deinen Input wartet. Oder du triffst dich regelmäßig mit einer Schreibgruppe. Du kannst auch schon auf Social Media ankündigen, dass du ein Buch schreibst. Das ist eine noch sehr unverbindliche Vereinbarung, weil kein Datum dran geknüpft ist, aber doch eine Vereinbarung.
Dein Buch-Projekt wird lange dauern und erst spät Ergebnisse erzielen. Die Arbeit daran ist ungewohnt und zwingt dich immer wieder, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen. Du wirst häufig unzufrieden sein und an entmutigende Erlebnisse zurückdenken. All das führt dazu, dass es vielen so leicht fällt, ein angefangenes Buch auch wieder zu beenden. Es gibt zwar sehr viel zu gewinnen, aber dieser Preis ist so weit weg, dass man ihn manchmal nicht mehr sieht.
Und genau dann helfen dir Vereinbarungen.