Wann ist die beste Zeit, dein Buch zu schreiben?

von yvonne 

In diesem Artikel lernst du ...

  • warum es den perfekten Zeitpunkt für dein Buch nicht gibt
  • was du beachten kannst, wenn du einen Zeitraum für dein Buch-Projekt suchst
  • woher du weißt, dass du bereit bist für dein Buch

Ein Buch schreiben wäre super - aber wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Gibt es eine Saisonalität fürs Bücher schreiben und -veröffentlichen? Wie wichtig sind Termine im Buch-Markt für mein eigenes Buch? Diese Fragen beantworte ich dir hier im Artikel.

Schön im Sommer mit dem Laptop auf dem Schoß den Blick in die Weite schweifen lassen und immer wieder ein paar Zeilen tippen? Oder doch lieber im Winter bei Kerzenlicht und Glühweinkuchen den Stift ausschweifend über das Papier fließen lassen? Was ist ein guter Zeitpunkt, um dein Buch zu schreiben? Und um es zu veröffentlichen?

Zu diesem Thema habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, die ich mit dir teile. Denn natürlich ist der passende Zeitpunkt für dein Buch genauso individuell wie dein Buch und du selbst.

Gibt es den perfekten Zeitpunkt für dein Buch?

Das ist eine rhetorische Frage - klar. Natürlich gibt es nicht den einen perfekten Zeitpunkt für dien Buch. Wann immer du dein Buch schreibst und veröffentlichst, ist es gut und sinnvoll. (Und ein nicht ganz optimaler Zeitpunkt ist allemal besser, als das Buch wieder und wieder aufzuschieben.)

Es gibt aber ein paar Punkte, die du beachten kannst, wenn du nicht einfach nur schreiben, sondern dein Buch auch erfolgreich abschließen und anschließend veröffentlichen willst. Beispielsweise folgt auch der Buchmarkt einer gewissen Saisonalität (dazu weiter unten mehr). Und es gibt wahrscheinlich für dich Zeiten, in denen du eher konzentriert an deinem Buch arbeiten kannst als in anderen.

Bevor ich dir diese Punkte vorstelle, ist mir etwas anderes noch sehr wichtig. Ich habe in den letzten Jahren viele Gespräche mit (angehenden) Autor*innen geführt, und »keine Zeit« war häufig ein Grund, aus dem sie ihr Buch noch nicht geschrieben hatten. Dieses Keine-Zeit-Argument hat meiner Erfahrung nach oft andere Ursachen als die tatsächlich vorhandene Zeit. Gerade bei so großen Projekten wie einem eigenen Buch, mit dem du auch noch an die Öffentlichkeit gehst, kann es sein, dass Sorgen, Ängste, Selbstzweifel - kurz, dein Mindset - dich zurückhalten und du dann vermeintlich erkennst, dass ja sowieso nicht genügend Zeit zum Schreiben da ist. 

Ich möchte mit meinem Artikel auf keinen Fall Anlass bieten, ein Buch-Projekt unnötig nach hinten zu schieben. Im Zweifel ist der beste Zeitpunkt, dein Buch zu schreiben, genau jetzt. Wenn du wie ich pragmatisch veranlagt bist und gerne ein bisschen im Voraus planst, können die folgenden Punkte dir dabei eine Stütze sein.

Welche Rolle spielt die Jahreszeit für dein Buch-Projekt?

»Im Sommer habe ich lange Urlaub, da kann ich viel schreiben.«

»Im Herbst ist es draußen eh immer so ungemütlich, da kann ich am besten drinnen bleiben und schreiben.«

»Im Frühling will ich nicht die ganze Zeit am Rechner sitzen.«

Grundsätzlich gibt es keine bessere oder schlechtere Jahreszeit für dein Buch. Trotzdem kann der Kalender für dich relevant sein.

Vielleicht hast du dich in einem der Sätze oben wiedererkannt, vielleicht weißt du, dass du im Hauptberuf zu einer bestimmten Jahreszeit mehr Ruhe hast, vielleicht leidest du im Sommer unter FoMO*.  Manche Zeiten eignen sich für dich persönlich vielleicht besser zum Schreiben als andere.

(*FoMO = Fear of Missing Out (Angst, etwas zu verpassen). Meine aktuelle Podcast-Folge dreht sich um diese Angst. Du kannst sie dir hier anhören: 
 Zum Podacast)

Ich habe bei mir tatsächlich ein Muster entdeckt: Im Herbst und Winter bin ich produktiver beim Schreiben. Ich weiß nicht, woran das liegt, kann es aber so in meine Jahresplanung aufnehmen.

Wenn du selbst noch kein Buch geschrieben hast, gibt es vielleicht trotzdem Muster für dich. Gibt es Zeiträume im Jahr, in denen du größere Projekte angehst, Neues lernst, in ein Thema abtauchst? Diese Zeiträume sind dann auch passend für dein Buch-Projekt.

Und ansonsten helfen dir bestimmt die folgenden drei Fragen weiter.

Du willst deinen Ratgeber oder dein Fachbuch schreiben?

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Drei Fragen, die du dir stellen solltest, wenn du den perfekten Zeitpunkt für dein Buch suchst

Wann kannst du dir genügend Zeit nehmen?

Ein Buch zu schreiben, bedeutet Commitment. Es heißt, dass du dir über einen längeren Zeitraum regelmäßig Zeit nehmen wirst, um zu schreiben, zu recherchieren, umzuformulieren.

Je mehr Zeit du dir durchschnittlich am Tag nehmen kannst, desto kürzer ist der Gesamtzeitraum, den du brauchst. Und zwar nicht einfach proportional, sondern der Effekt ist noch höher. Wenn du ein paar Wochen gut am Ball bleiben kannst, brauchst du auch bei jedem einzelnen Schritt weniger Zeit, um dich wieder in deinen Text einzufinden. Verteilst du dein Buch-Projekt dagegen auf ein Jahr, wirst du in Summe mehr Stunden damit verbringen.

Aus diesem Grund (und weil die Motivation über einen kurzen Zeitraum einfach leichter zu halten ist), empfehle ich immer, das Buch möglichst schnell in einem Rutsch zu schreiben. Alles zwischen vier und zwölf Wochen ist super. Wann kannst du dir einen so langen Zeitraum einplanen, in dem du regelmäßig schreibst? In dem du möglichst viele ungestörte Schreibzeiten hast?

Du hast einen Zeitraum gefunden?

Super! Blocke ihn dir am besten sofort. Er ist wie gemacht für dein Buch.

Wann willst du veröffentlichen?

Es gibt Zeiten im Jahr, zu denen mehr Bücher gekauft werden. Weihnachten zum Beispiel, weil Bücher ein beliebtes Weihnachtsgeschenk sind und die meisten von uns im Winter mehr lesen. Aber auch im Januar werden viele Bücher gekauft. Denn »mehr lesen« ist auch ein häufiger Vorsatz fürs neue Jahr. Im Sommer wird außerdem gerne Lektüre für den Urlaub gekauft. Schulbücher haben zu Beginn und zum Ende der Sommerferien Konjunktur, Bücher zum Lernen vor allem nach Ausgabe der Halbjahreszeugnisse.

Zwei Mal im Jahr gibt es in Deutschland große Buchmessen, die für Veröffentlichungen relevant sind: im Frühjahr die Leipziger und im Herbst die Frankfurter Buchmesse. In dieser Zeit wird in der Presse mehr als sonst über Bücher berichtet. Wenn du ein Expertenbuch schreibst und es zu deinem Thema Großveranstaltungen und Messen gibt, sind diese ebenfalls wichtig für dich.

Die meisten Verlage geben zwei Mal im Jahr ein Programmvorschau heraus. Auch hier gibt es immer ein bisschen Wirbel für die Bücher, die dort drinstehen. Und die Aufmerksamkeit für das Thema Bücher an sich ist ebenfalls zu diesen Zeiten höher.

Solche Termine sind hilfreich, um eine Deadline in Sicht zu haben und auf ein Datum hinzuschreiben. Das kann sehr motivierend sein. (Genau wie Abgabetermine von Verlagen.) Wenn du dich daran orientieren möchtest, kann dir das helfen, dein Buch zügig fertigzuschreiben.

Diese Termine werden aber nicht über Erfolg oder Misserfolg deines Buchs entscheiden. Denn: Dein Buch ist keine Banane, die am Montag noch grün und ungenießbar und am Freitag schon braun und matschig ist. Dein Buch hat eine deutlich längere Haltbarkeitsdauer. Es ist Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte relevant. Wenn du dieses Jahr das Weihnachtsgeschäft verpasst, nimmst du es halt nächstes Jahr mit.

Was ich damit sagen will?

Ganz einfach: Wenn dir solche Termine helfen, dein Buch zu schreiben, nutze sie. Wenn sie dich blockieren, weil du es sowieso nicht bis zur Buchmesse / zum Dezember / zum Sommerurlaub schaffst, dann vergiss sie ganz schnell. Eine Saison gibt's nächstes Jahr nämlich auch wieder.

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Wann bist du bereit für dein Buch?

Wenn du selbst nicht bereit für dein Buch bist, können die Umstände noch so toll sein: Du wirst nicht damit loslegen können.

Jetzt willst du sicher wissen, wie du feststellst, ob du bereit bist für dein Buch.

Tja, die Antwort lautet definitiv nicht: Du wirst es schon wissen. 

Denn eins kann ich dir sagen: Die meisten Autor*innen fühlen sich nie bereit für ihr Buch. (Ich selbst stehe gerade vor Buch Nummer 12 und fühle mich überhaupt nicht bereit.)

Das Gute ist aber: Nur, weil du dich nicht bereit fühlst, heißt das nicht, dass du nicht bereit bist. Meiner Erfahrung nach bist du das, sobald der erste Gedanke an ein Buch sich in dir regt. Sobald du dir zum ersten Mal vorgestellt hast, deinen Namen auf einem Buchdeckel zu sehen. Sobald du gedanklich immer und immer wieder zu deiner Idee zurückkehrst und sie jeden Tag ein bisschen konkreter wirst.

Nein, du musst nicht zuerst 20 Schreibratgeber lesen und drei Jahre für dein Buch recherchieren. Lesen und Recherchieren sind gut, keine Frage. Nur: Damit schreibst du kein Buch.

Meine Empfehlung an dich lautet daher: Wenn dein Buch in deinem Kopf herumspukt, hat das einen Grund. Und du wirst es nur dort herausbekommen mit Hilfe deiner Tastatur oder mit dem Stift.



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