Wahrscheinlich kennst du das auch: Du hast dir vorgenommen, nun wirklich deinen Roman fertig zu schreiben, voller Elan angefangen und ein ganzes Wochenende durchgeschrieben. Du hast ein genaues Bild von Figuren und Handlung vor Augen und sprühst nur so vor Kreativität. Du nimmst dir vor, gleich am nächsten Wochenende genau so weiter zu machen, denn in der Woche hast du neben der Arbeit nun wirklich keine Zeit dafür. Und dann kommt alles ganz anders.
Ständig kommt etwas dazwischen
Am nächsten Wochenende hast du Besuch und du schaffst es nicht, Zeit für deinen Roman abzuzwacken. Du hast zwar ein schlechtes Gewissen, aber dieses eine Wochenende ist nichts, was du nicht aufholen könntest. Dann steht ein Familienfest an, das du nicht absagen kannst. Als du endlich wieder dazu kommst, dich an deinen Schreibtisch zu setzen und dich deinem Manuskript zu widmen, sind zwei Monate vergangen. Du weißt nicht mehr so recht, was du an der Idee so toll fandest, und du bist sehr demotiviert, weil du nicht annähernd so weit gekommen bist, wie du gehofft hattest.
Geht es dir manchmal auch so? Dann habe ich eine gute Nachricht für dich. Diese Situation lässt sich leicht vermeiden. Das weiß ich, weil ich es seit Jahren schaffe, mir täglich Zeit zum Schreiben zu nehmen – sei es für eine Kurzgeschichte, einen Roman, Tagebuch oder Blog-Posts. Das Geheimnis, das eigentlich gar keins ist, lautet: Du musst einfach regelmäßig schreiben. Und mit regelmäßig meine ich jeden Tag.
Regelmäßig schreiben: Mit diesen 5 Tipps geht’s ganz einfach
„Jeden Tag“ hört sich erst mal nach einer riesigen Herausforderung an. Aber die Vorteile liegen klar auf der Hand: Jede andere Regelmäßigkeit ist anfällig für Diskussionen. Wenn du dir vornimmst, jeden Tag zu schreiben, ist sehr schnell klar, ob du es wirklich machst oder nicht. Und die zeitliche Nähe zwischen deinen einzelnen „Terminen“, sorgt dafür, dass du nie den Anschluss an deine Geschichte oder dein Projekt verlierst. Und wenn du die folgenden fünf Tipps befolgst, wird regelmäßig schreiben tatsächlich zum Kinderspiel.
Tipp 1: Weniger ist mehr
Ich habe ganz wunderbare, erfüllende Schreib-Sessions hinter mir, in denen ich zehn, zwölf Stunden am Stück vollständig in meinen Texten versunken bin. Das ist toll und genau das ist es, was das Schreiben so befriedigend macht. Aber: Es lässt sich leider nicht jeden Tag in den Zeitablauf integrieren, so lange man nicht vom Schreiben lebt. Also ist es viel besser, wenn du dir für jeden Tag ein erreichbares Minimum vornimmst. Zwanzig Minuten lassen sich in jeden Tagesablauf integrieren, und ich empfehle ganz klar diesen Zeitumfang. Wenn du einen besonders ruhigen Tag hast oder sehr gut vorankommst, spricht natürlich überhaupt nichts dagegen, diese Zeit beliebig auszudehnen.
Tipp 2: Schaffe dir eine Routine
Jeder schafft es, sich morgens die Zähne zu putzen. Sich zu kämmen. Anzuziehen. Ist ja auch nicht so schwierig, weil man gar nicht mehr daran denken muss. Es ist längst zur Routine geworden. Und genau so sollte deine tägliche kleine Schreib-Session aussehen. Suche dir aus, wann in deinem Tagesablauf du gut die Zeit dafür unterbringen kannst, und reserviere diesen Zeitraum fest dafür. Bei mir ist das der Morgen, da ich nicht so früh zur Arbeit muss und ohnehin eher ein Morgen-Mensch bin. Wenn du dich einmal daran gewöhnt hast, dass Schreiben ab jetzt zu deiner Morgen- oder Abend-Routine gehört, fällt es dir mit Sicherheit deutlich leichter.
Tipp 3: Verknüpfe Raum und Zeit
Wenn du meinen zweiten Tipp befolgt hast, hast du nun einen festen täglichen Termin für dein Schreiben. Verknüpfe diesen nun mit einem festen Ort. Suche dir einen Ort zuhause (oder in einem Café oder an einem anderen Platz, an dem du dich wohl fühlst), an dem du alles hast, was du zum Schreiben brauchst. Regelmäßig schreiben setzt nämlich auch voraus, dass du dich genau darauf konzentrieren kannst und dich nicht selbst damit ablenkst, Licht, ein Verlängerungskabel oder einen bequemeren Stuhl zu organisieren. Dein Schreib-Platz muss allzeit bereit und am besten genau für diesen Zweck reserviert sein. Wenn du keinen Platz in deiner Wohnung allein dem Schreiben widmen kannst, sorge zumindest dafür, dass der Platz, den du dir aussuchst, zu deiner Schreibzeit immer freigeräumt und benutzbar ist. So kannst du dich alleine aufs Schreiben fokussieren.
Tipp 4: Belohnen ist besser als bestrafen
Egal, wie sehr du dir vornimmst, dass es nicht passiert, irgendwann ist es so weit. Du wirst es zum ersten Mal nicht schaffen, deine Schreibroutine einzuhalten, egal, wie kurz und gut organisiert sie ist. Vielleicht hast du verschlafen, du bist krank oder du musst dich um deine Familie kümmern. Das Leben nimmt leider keine Rücksicht darauf, was du dir vornimmst. Und auch, wenn ich eine Verfechterin von Regelmäßigkeit bin, weiß ich natürlich selbst, dass man sich nicht immer aussuchen kann, ob man sein vorgesehenes Pensum erreicht.
Wenn etwas passiert, dass es dir unmöglich macht, deine Schreibzeit einzuhalten, ist es wichtig, wie du reagierst, damit du nicht die Motivation verlierst. Früher habe ich mir dann immer als „Strafe“ vorgenommen, am nächsten Tag doppelt so viel zu schreiben, damit ich zumindest in der Woche mein Soll erfülle. Du kannst dir sicher denken, dass das nicht wirklich motivierend ist. Denn wenn ich heute gar keine Zeit zum Schreiben habe, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ich morgen doppelt so viel habe. Daher empfehle ich dir, in solchen Situationen geduldig mit dir selbst umzugehen. Am nächsten Tag kann es ja einfach normal weitergehen. Und wenn du eine Woche oder einen Monat lang dein Schreib-Programm jeden Tag durchgezogen hast, auch wenn du vielleicht keine Lust hattest, ist ganz sicher eine Belohnung fällig.
Hier findest du mehr dazu, wie du Dinge erledigen kannst, obwohl du keine Lust hast.
Tipp 5: Rede darüber
Erzähle Freunden, Familie und deinem Partner davon, was du vorhast. Dies hat gleich zwei Vorteile: Sie werden dich in deiner Schreibzeit nicht stören, wenn sie wissen, wie wichtig sie dir ist. Außerdem werden sie schon allein aus Interesse regelmäßig nachhören, wie es mit dem Schreiben klappt. Und auch das ist ein schöner Ansporn, deine Routine zu pflegen und regelmäßig zu schreiben. Schließlich möchte man darauf stolz antworten, dass man super vorankommt.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Tipps helfen, und es fällt dir nun leichter, regelmäßig zu schreiben.