Wenn man sich lange genug mit dem Schreiben beschäftigt und im Internet nach Gleichgesinnten sucht, stolpert man unweigerlich irgendwann über den National Novel Writing Month (oder kürzer: NaNoWriMo). Ich habe zum ersten Mal vor etwa zehn Jahren davon gehört, war zuerst leicht irritiert und dann begeistert.
Was ist der NaNoWriMo genau?
Doch was ist der National Novel Writing Month eigentlich? Entstanden ist dieses Projekt aus einem sehr kleinen Kreis Schreibbegeisterter um NaNoWriMo-Gründer Chris Baty. 1999 trafen sie sich in der Gegend um San Francisco um ein verrückt klingendes Projekt umzusetzen: Sie wollten innerhalb von 30 Tagen einen Roman schreiben. Und zwar nicht zusammen, sondern jeder einen. Die Beschränkung auf einen kurzen Zeitraum, der starke Fokus während der Zeit sowie der Zusammenhalt in (und der soziale Druck aus) der Gruppe sollten dazu führen, dass lange aufgeschobene Roman-Ideen endlich umgesetzt wurden.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Die Beschränkung auf einen kurzen Zeitraum, der starke Fokus während der Zeit sowie der Zusammenhalt in (und der soziale Druck aus) der Gruppe führen dazu, dass lange geplante Vorhaben endlich Realität werden.[/perfectpullquote]
Das Ganze hat so gut funktioniert, dass mittlerweile jedes Jahr mehr und mehr Teilnehmer im November – dem nun ganz offiziellen National Novel Writing Month – versuchen, einen Roman zu schreiben. Und es auch sehr häufig schaffen.
Und was soll das Ganze?
Wie schon gesagt dient der NaNoWriMo sowohl dem Fokus auf das Schreiben als auch der Motivation innerhalb der Gruppe. Wahrscheinlich kennst du das selbst: Ein Roman-Projekt ist so groß, dass man manchmal erst gar nicht damit anfängt. Denn der Alltag schafft es immer wieder, dringendere Anforderungen zu stellen.
Einen Monat im Jahr sollte es aber möglich sein, den Fokus auf etwas zu legen, was du selbst gerne auf Prio 1 in deinem Leben setzen würdest. Das erfordert einiges an Disziplin, Ausdauer und vor allem die Kunst, auch mal nein zu sagen. Dafür erhältst du bei Erreichen aber am Ende eine schöne digitale Plakette, die dir bescheinigt, dass du erfolgreich am NaNoWriMo teilgenommen hast.
Du siehst, es geht hier nicht um materiellen Gewinn, sondern darum, sein eigenes Projekt in den Fokus zu stellen. Dabei lernt man eine Menge über das Schreiben (zum Beispiel, dass es auch ohne Plotten geht) und auch über sich selbst. Denn ein solches Projekt zu stemmen, verlangt einiges an Selbstdisziplin und gutes Zeitmanagement, gibt einem aber (neben der Plakette) auch sehr viel Befriedigung und Selbstvertrauen. Denn auch wenn es mittlerweile sehr viele Teilnehmer gibt, ist es doch eine sehr seltene Leistung, einen Roman zu schreiben. Und innerhalb von 30 Tagen noch mehr.
Weil ich weiß, wie herausfordernd das ist, findest du in meiner Schreib-Bibliothek eine Check-Liste zum NaNoWriMo, die dich sowohl gut vorbereitet als auch den Monat selbst einfacher werden lässt.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Einen Monat im Jahr sollte es möglich sein, den Fokus auf etwas zu legen, was du selbst gerne auf Prio 1 in deinem Leben setzen würdest.[/perfectpullquote]
Welche Regeln gibt es im National Novel Writing Month?
Es gibt nicht viele Regeln im NaNoWriMo. Der Grund, dass es überhaupt welche gibt, ist der Wunsch, eine Vergleichbarkeit der Leistung zu schaffen. Und das geht eben nur, wenn ein paar Rahmenbedingungen eingehalten sind. Und diese lauten:
- Der eigentlich Schreibprozess beschränkt sich auf den November.
Du darfst schon vor dem November planen, deine Geschichte auswählen, deinen Plot vorbereiten. Die Arbeit am Roman selbst soll aber ausschließlich in den November fallen. Sonst ist es eben kein National Novel Writing Month mehr. - Der Roman muss 50.000 Wörter zählen.
Überprüft wird das Ganze am Ende des NaNoWriMo, indem du bis zum 30.11. dein Ergebnis hoch lädst und die Wörter zählen lässt. Der Inhalt wird nicht überprüft. Du könntest theoretisch 50.000 Mal dasselbe Wort schreiben und hättest „gewonnen“. Der Anreiz dazu ist allerdings nicht sehr hoch, da du dich damit ja nur selbst betrügen würdest. - Jeder Roman wird allein geschrieben.
Natürlich darfst du dich mit anderen Autoren beraten. Aber die Arbeit am Roman soll von dir alleine stammen.
Und das war’s auch schon! Einfach, oder? Dann muss man nur noch schreiben…
Mittlerweile ein Inter-National Novel Writing Month
Bereits im zweiten Jahr des NaNoWriMo, also im Jahr 2000, wurde das Projekt über eine Webseite beworben. Anmelden konnte sich nun jeder, so dass „national“ seitdem eigentlich nicht mehr stimmt. Mittlerweile gibt es jedes Jahr Hunderttausende Teilnehmer aus aller Welt, die sich der Herausforderung stellen, einen Roman in einem Monat zu schreiben. Gerade in Deutschland ist der NaNoWriMo auch sehr beliebt. Wenn du teilnimmst, wirst du etliche deutschsprachige Gleichgesinnte finden, die ebenfalls einen Roman in 30 Tagen schreiben wollen. Gerade diese Unterstützung aus der Gruppe kann sehr hilfreich sein, das Projekt am Ende auch wirklich durchzuziehen. Denn so ein Monat kann lang sein und hat auf jeden Fall seine Höhen und Tiefen.
[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Mittlerweile gibt es jedes Jahr Hunderttausende Teilnehmer aus aller Welt, die sich der Herausforderung stellen, einen Roman in einem Monat zu schreiben.[/perfectpullquote]
Natürlich darf man nach 30 Tagen kein Meisterwerk erwarten. Die Zeit ist extrem kurz gehalten, und nachdem man einen Roman geschrieben hat, sollte man ihn definitiv etwas liegen lassen und dann lektorieren. Das ist in den 30 Tagen nur schwer möglich. Das ist aber auch gar nicht das Ziel. Stattdessen nehmen sehr viele Autoren teil, um endlich ein Projekt abzuschließen, das sie schon lange vor sich herschieben. Und durch diese positive Erfahrung wirst du auch an andere Schreibprojekte optimistischer herangehen. Selbst, wenn dein NaNoWriMo-Ergebnis dein Leben lang in der Schublade bleibt, wirst du für dich selbst und dein Schreiben extrem viel mitnehmen.
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem National Novel Writing Month
Ich selbst habe mittlerweile drei Mal am NaNoWriMo teilgenommen (2011, 2013 und 2016), aber leider erst einmal erfolgreich. Gelernt habe ich aber aus jeder meiner Teilnahmen. Beim ersten Mal habe ich intuitiv einige Sachen richtig gemacht, die ich später unterschätzt oder ignoriert habe – teilweise gerade weil ich beim ersten Mal erfolgreich war und die Sache vielleicht auch zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe.
Natürlich möchte ich meine Erfahrungen zum NaNoWriMo hier mit dir teilen. Ich habe deswegen eine ganze Reihe zu diesem Thema vorbereitet. In den nächsten zwei Wochen werde ich weitere Artikel veröffentlichen und darin Tipps vorstellen, wie du den NaNoWriMo schaffen kannst – und wie du ihn auf jeden Fall abbrechen wirst.
Einen Vorgeschmack kannst du schon mal in meinem Bericht über den NaNoWriMo im Jahr 2011 bekommen. Dies war das Jahr, in dem ich den NaNoWriMo erfolgreich abgeschlossen habe.
Und wie kann ich mitmachen?
Du bist jetzt schon total begeistert und kannst es kaum noch bis November aushalten? Das hatte ich gehofft! Kein Problem, du kannst dich jetzt schon anmelden und dich von der Begeisterung und Motivation vieler Tausender Schreibbegeisterter anstecken lassen. Das Ganze geht ganz einfach hier auf der offiziellen NaNoWriMo-Webseite, ist kostenlos und macht Spaß.
Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig mit meiner Begeisterung für den NaNoWriMo anstecken und wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg beim Schreiben!