Wenn du je einen Verlag dazu bringen willst, deinen Roman zu veröffentlichen, musst du früher oder später ein Exposé schreiben. Nachdem du einen kompletten Roman verfasst hast, geht es also direkt mit dem Schreiben weiter. Da ist es eigentlich ganz normal, dass man nicht mehr so wirklich Energie in einen weiteren Text stecken möchte.
Exposé schreiben: Die zehn häufigsten Fragen
Dennoch ist es sehr wichtig, dass du dir besonders viel Mühe gibst, wenn du dein Exposé schreibst. Das Exposé ist die Eintrittskarte in die Welt der Verlage – und diese solltest du ernst nehmen, wenn du das Schreiben ernst nimmst. Da die meisten Erst-Autoren noch nie ein Exposé geschrieben haben, habe ich die zehn häufigsten Fragen (natürlich inklusive Antworten) zum Thema Exposé schreiben zusammengestellt.
1. Was genau ist eigentlich ein Exposé?
Ein Exposé ist eine inhaltliche Zusammenfassung eines Romans oder Sachbuchs. Es gibt in sehr kurzer Form wieder, worum es in dem eigentlichen Text geht oder gehen wird (dazu unten mehr).
2. Warum muss ich ein Exposé schreiben, wenn ich meinen Roman an einen Verlag schicke?
Jeden Monat werden Tausende neuer Bücher veröffentlicht. Auf jedes veröffentlichte Buch kommen wieder etliche, die von den Verlagen abgelehnt werden. Die Lektorinnen und Lektoren der Verlage werden also täglich ungefragt mit Manuskripten zugeschüttet. Deine Chancen, einen Verlag zu überzeugen, sind also entsprechend gering. Das hat nicht einmal etwas mit der Qualität deiner Einreichung zu tun. Viele spätere Bestseller wurden lange von Verlagen abgelehnt.
Wenn die Chancen also so gering sind, musst du alles tun, was du kannst, um sie zu erhöhen. Und ein wichtiger Punkt dabei ist, dem Lektor die Arbeit so einfach wie möglich zu machen. Das bedeutet, dass du ihm nicht nur dein Manuskript schickst, selbst, wenn du findest, dass dein Text für sich sprechen sollte. Ein Exposé hilft dem Lektor, zu entscheiden, ob dein Roman in das Verlagsprogramm passt und ob es sich lohnt, mehr von dir zu lesen. Wenn du ihn überzeugen willst, musst du in jedem Fall ein Exposé schreiben.
3. Was enthält ein Exposé?
Ein Exposé enthält genau vier Dinge: deinen Namen, den Titel deines Romans (oder Sachbuchs), eine inhaltliche Zusammenfassung des Romans sowie eine grobe Einordnung in ein Genre, zum Beispiel Entwicklungsroman oder Jugenddystopie.
Die inhaltliche Zusammenfassung ist vollständig, du verrätst also darin das Ende. Anders als beispielsweise der Klappentext soll das Exposé einen kompletten Überblick über die Handlung deines Romans geben. Ziel des Exposés ist nicht, Spannung aufzubauen, sondern einem Fachpublikum (dem Verlag oder Lektor) deinen Roman bzw. deine Roman-Idee vorzustellen.
4. Was sollte ich nicht in ein Exposé schreiben?
Außer den in Frage 3 genannten Punkten gehört nichts in ein Exposé. Es enthält auf keinen Fall Dialoge oder Szenen, keine Zitate von Freunden, die deinen Roman loben, keine Beschreibung dazu, warum der Verlag nur auf deinen Roman gewartet hat. Darüber möchte der Lektor sich sein eigenes Bild verschaffen, und genau das solltest du ihm auch zugestehen.
5. Wie soll ich mein Exposé formatieren?
Am besten formatierst du dein Exposé als Normseite. Eine Normseite enthält 30 Zeilen à 60 Zeichen. Man kann sie leicht erstellen, indem man eine nichtproportionale Schriftart wählt und die Seitenränder so einstellt, dass 60 Zeichen und 30 Zeilen auf ein Blatt passen. Eine nichtproportionale Schriftart ist eine Schriftart, in der alle Zeichen die gleiche Breite einnehmen (Beispiel: Courier New).
6. Wie lang soll mein Exposé sein?
Maximal zwei Seiten ist ausreichen für dein Exposé. Weniger ist auch in Ordnung, wenn wirklich der gesamte Inhalt deines Romans abgedeckt ist. Bedenke, dass der Lektor viel zu tun hat, und froh ist, wenn er nicht so viel lesen muss. Zu kurz sollte dein Exposé allerdings auch nicht sein, schließlich soll es nicht so aussehen, als ob du nichts über deinen Roman zu sagen hättest.
7. In welchem Stil soll ich mein Exposé schreiben?
Du möchtest beim Verlag einen professionellen Eindruck hinterlassen. In entsprechend sachlichem Stil musst du also dein Exposé schreiben. Auf keinen Fall solltest du den Stil deines Romans imitieren oder werberisch / reißerisch schreiben. Selbstverständlich muss auch sein, dass dein Exposé fehlerfrei ist. Du gibst hier immerhin in Kurzform einen Einblick in deine Schreibfertigkeiten.
Verwende keine zu langen oder verschachtelten Sätze. Vermeide alles Wertende in deinem Exposé und beschränke dich – wie oben bereits geschrieben – rein auf den Inhalt. Nutze keine Umgangssprache und auch keine komplizierte Fachsprache, sondern schreibe das Exposé wie einen nüchternen Zeitungsartikel. Achte auf jeden Fall darauf, dass der Text leicht verständlich ist.
8. Muss ich ein Exposé schreiben, bevor mein Roman fertig gestellt ist?
Hierzu gibt es unterschiedliche Ratschläge. Verlage nehmen selbstverständlich auch Exposés an, wenn der Roman noch nicht fertiggestellt ist. Manche Verlage tun dies sogar gern, weil sie so noch Einfluss auf den Inhalt des Buchs nehmen können. Dies spielt bei Sachbüchern sicher noch eine größere Rolle als bei Romanen, aber auch dort kommt dies vor.
Wenn du dir also keine unnötige Arbeit machen möchtest, kannst du dein Exposé schreiben, bevor du dein Buch abgeschlossen hast. Der Verlag kann auch ohne einen vollständigen Roman entscheiden, ob er Interesse hat.
Wenn du bisher noch keine Veröffentlichung hast, empfehle ich trotzdem, dass du deinen Roman zuerst finalisierst, bevor du mit einem Exposé bei den Verlagen anklopfst. Der Vorteil, den du dadurch hast, ist, dass du zeigen kannst, dass der Roman nicht nur eine fixe Idee von dir ist, sondern dass er tatsächlich schon existiert. Überarbeiten wirst du ihn wahrscheinlich ohnehin noch mal müssen. Und den Roman schreiben willst du ja in jedem Fall, oder?
9. Kann jemand anderes mein Exposé schreiben?
Man kann alle möglichen Arten von Texten schreiben lassen, also auch ein Exposé. Ich rate aber davon ab. Du willst schreibend Geld verdienen, also solltest du in der Lage sein, verschiedene Stile zu beherrschen und eben auch ein Exposé zu schreiben. Niemand kennt deinen Roman so gut wie du. Du solltest die Möglichkeit, genau deine Ideen im Exposé auszudrücken, nicht aus der Hand geben.
Die Aufgabenbeschreibung, die du jemandem geben müsstest, der dir dein Exposé schreiben soll, muss so genau sein, dass sie wahrscheinlich länger ist als das Exposé selbst. Insofern lohnt sich dies schon aus zeitlicher Sicht nicht.
Sinnvoll ist jedoch, wenn du dein Exposé vor dem Versenden gegenlesen lässt. Es sollte fehlerfrei, umfassend, leicht verständlich und sachlich geschrieben sein. Bei der Beurteilung, wie gut dir das gelungen ist, kann dir gut jemand anderes helfen.
10. Was reiche ich außer dem Exposé beim Verlag ein?
Auf jeden Fall reichst du ein Anschreiben ein, in dem du dich konkret mit dem Verlag auseinandersetzt. Hier kannst du auch gerne schreiben, warum du glaubst, dass dein Buch gut in ihr Programm passt. Außerdem kannst du entweder dein Manuskript mitschicken oder eine Textprobe einreichen. Ein paar Seiten des Originaltexts sind auf jeden Fall Pflicht. Da du dein Exposé ja sehr sachlich schreibst, kann der Lektor sich sonst kein Bild über deinen Schreibstil im Roman verschaffen.
Haben dir die Antworten auf die häufigsten Fragen geholfen? Oder sind noch Fragen offen geblieben? Du kannst sie gerne als Kommentar hinterlassen, ich werde die FAQ dann nach und nach ergänzen.