Wahrscheinlich hast auch du schon mehr als einmal den Spruch übers Schreiben als “brotlose Kunst” gehört. Zwischen Bestseller-Autor*innen und Spitzwegs armem Poeten scheint es keinen vernünftigen Mittelweg zu geben. Und überhaupt: als Künstler*in spricht man nicht so gerne über Geld – schließlich macht man das Ganze doch aus Leidenschaft.
Aber natürlich braucht man auch als Schriftsteller*in Geld für Essen, Kleidung und ein Dach überm Kopf. Und Schreiben ist eine Arbeit, die viel Zeit verschlingt.
Da ich selbst mehrfache Selfpublishing-Autorin bin, gehe ich in diesem Artikel erst mal der Frage nach, wie viel Geld man mit selbst veröffentlichten Büchern verdienen kann. Natürlich gibt es daneben noch viele andere Möglichkeiten, mit dem Schreiben Geld zu verdienen.
Die Statistik
Die Self-Publisher-Bibel, die ich dir nur ans Herz legen kann, hat aus einer Umfrage eine umfassende Statistik zu den Verdienstmöglichkeiten von Selfpublishing-Autor*innen erarbeitet. Diese kannst du hier einsehen: Umfrageergebnisse. Als Durchschnittseinkommen aus Veröffentlichungen geben sie hier 1.048 Euro pro Monat an.
Uff, oder?
Das ist selbstverständlich brutto und vor sämtlichen Sozialabgaben. Wahrscheinlich braucht man da schon noch einen weiteren Job, um über die Runden zu kommen.
Du solltest dich aber nicht entmutigen lassen. Der Mittelwert einer Umfrage ist nicht das Ergebnis, das du später mit nach Hause nimmst. Es gibt Ausreißer nach oben (und unten), und es gibt auch viele Autor*innen, die wahrscheinlich gar nicht mitgemacht haben. Allerdings wird auch klar, dass das Einkommen von Selfpublishing-Autor*innen – leider – bei 0 anfängt.
Und noch etwas sehr Wichtiges zeigt diese Statistik: Als Selfpublishing-Autor*in schreibst du nicht einfach Bücher. Du bist daneben auch Unternehmer*in und musst dafür sorgen, dass dein Produkt (= dein Buch) gekauft wird. Damit du davon leben kannst.
Das ist meiner Meinung nach auch der wichtigste Grund dafür, dass es sich am unteren Ende der Skala so drängt. Denn nach der Veröffentlichung ist für viele Autor*innen Schluss mit dem Buch. Nur ist Hoffen nun mal keine Strategie, und ohne eigene Anstrengungen werden Bücher eben nur zufällig gekauft.
Der Rechner
Bei meinen Recherchen bin ich auf ein besonders schönes Tool gestoßen: Den Rank-Calculator von Kindlepreneur, den du hier ausprobieren kannst: Zum Rechner.
Dieses kleine Programm sagt dir, wie viele Bücher von einem bestimmten Titel pro Tag wahrscheinlich auf Amazon verkauft werden, und zwar anhand des Amazon-Rankings. Wenn du auf der Detailseite eines Buchs bist und etwas herunterscrollst, findest du die Produktinformationen. Dort steht dann auch der Amazon-Bestseller-Rang. Mein Crashkurs Bloggen ist aktuell zum Beispiel das Buch, das am 27.009.-häufigsten bei Amazon verkauft wird. Diese Zahlen ändern sich sehr schnell und können schon eine Stunde später 10.000 Plätze niedriger sein – schließlich verkauft Amazon sehr viele Bücher und schon einzelne Verkäufe beeinflussen die Plätze. Je weiter unten das Ranking, desto stärker.
Dieses Ranking kannst du nun in den Rechner einsetzen. Wenn ich “Books” auswähle, ermittelt der Rechner mir, dass ich täglich 8 Exemplare von Crashkurs Bloggen verkaufe. Das stimmt nicht exakt, ist aber nah dran. Wahrscheinlich entsteht eine Ungenauigkeit daraus, dass das Tool für die US-amerikanische Amazon-Seite optimiert ist. Da dort die Verkäufe sehr wahrscheinlich insgesamt höher sind als über amazon.de, werden die Rankings wahrscheinlich tendenziell zu gut bewertet.
Bei niedrigen und mittleren Rankings fällt das noch nicht so sehr ins Gewicht. Je höher das Ranking, desto weniger würde ich den Zahlen jedoch vertrauen.
Und was machst du jetzt mit dieser Information?
Nun, du kannst dir ausrechnen, wie viele Exemplare du von deinem eigenen Buch verkaufen kannst, wenn du erfolgreich damit bist. Schau dir einfach an, wie ähnliche Titel abschneiden. Wenn du dann noch weißt, wie viel du je Buch verdienst (ich empfehle immer 5-6 Euro), kannst du dir dein mögliches Einkommen errechnen.
Übrigens schließt dieser Rechner nur die Verkäufe auf Amazon ein. Wenn du dein Buch auch auf anderen Plattformen anbietest, können darüber natürlich weitere Verkäufe kommen.
Natürlich kannst du dir auch eine eigene Beispielrechnung aufstellen. Wie viel du als Selfpublishing-Autor*in verdienst, hängt nämlich von vier Faktoren ab.
- Wie häufig verkauft sich das Buch (dabei hilft dir der Rechner)?
- Wie viel verdienst du pro Buch (das kannst du selbst bestimmen)?
- Wie lange verkauft sich dein Buch?
- Wie viele Bücher hast du veröffentlicht?
Ich habe beispielsweise 10 Bücher veröffentlicht. Nicht jedes davon verkauft sich 8 Mal pro Tag. Manche sind auch sehr saisonal. Was ich allerdings immer versuche, ist, Bücher zu schreiben, die nicht in zwei Monaten schon an Aktualität einbüßen. Denn ein bisschen Zeit braucht dein Buch, um gefunden zu werden. Wenn es dann schon Schnee von gestern ist, wirst du es nur sehr kurz verkaufen.
Grundsätzlich solltest du wissen, dass du als Selfpublishing-Autor*in deutlich mehr pro Buch verdienst. Allerdings ist deine Reichweite natürlich geringer als die eines Verlags bzw. du musst dich wirklich sehr anstrengen, um genauso sichtbar zu werden.
Natürlich kannst du als Selfpublishing-Autor*in auch anders Geld verdienen. Du kannst Lesungen halten und dafür Eintritt nehmen oder zum Beispiel wie ich Kurse und Coachings verkaufen, wenn dir das liegt. Beides hilft dir dabei, nicht allein von Buchverkäufen abhängig zu sein.