Autor werden Teil 8: 5 Tipps, wie du den perfekten Buchtitel finden wirst

von yvonne 

Neben dem Buchcover vermittelt der Titel deines Buchs deinem Leser den ersten Eindruck. Wenn dein Buch über Mundpropaganda Verbreitung findet (was ein echter Glücksfall für dich ist!), dann hören mögliche neue Leser den Titel schon, bevor sie einen Blick auf dein Cover werfen können. Und in diesem Moment entscheidet sich, ob derjenige, der gerade von deinem Buch gehört hat, mehr darüber wissen will.

Der Buchtitel ist wichtig, aber nicht alles

Natürlich ist das Wichtigste an deinem Buch der Inhalt. Ein guter Titel macht kein gutes Buch. Aber ein schlechter oder unpassend gewählter Titel kann ein sehr gutes Buch in den hintersten Ecken der Buchhandlungen verstauben lassen – wenn es denn überhaupt dahin kommt. Was du dagegen machen musst, ist klar: Du musst für deinen Roman oder dein Sachbuch einen richtig guten Buchtitel finden.

Wann solltest du anfangen, deinen Buchtitel zu suchen?

Manche Autoren haben ihren Buchtitel bereits im Kopf, bevor sie überhaupt ein Wort geschrieben haben. Ich gebe zu, dass auch mich schon einmal ein Titel, der mir eingefallen ist, überhaupt erst zu einer Geschichte inspiriert hat. Der Titel hieß Pfirsichblüten, und aus der Geschichte ist später etwas ganz anderes geworden – sodass der Name auch nicht mehr passte.

Es ist nicht schlecht, von Anfang an einen Titel im Kopf zu haben. Das macht dein Buchprojekt realer, du hast einen konkreten Namen, mit dem du über deinen Roman sprechen kannst. Aber nicht umsonst spricht man von einem Arbeitstitel. Denn der Buchtitel gehört ebenso wie Klappentext und Buchcover zu den Dingen, die du erst dann final festlegen solltest, wenn deine Geschichte steht. Schließlich sollen sie dein Buch repräsentieren, und dazu muss klar sein, was inhaltlich alles dazu zählt.

Wie kannst du nun den perfekten Buchtitel finden? Was ist überhaupt ein perfekter Buchtitel? Ein guter Titel ist einprägsam, macht neugierig, erklärt, welche Erwartungen an das Buch gestellt werden können, verrät dabei nichts über den Inhalt und ist einzigartig. Außerdem soll er sich natürlich noch gut anhören. Alles ganz einfach, oder?

Da es in Wirklichkeit gar nicht so einfach ist, in ein paar Worte so viel Informationen (und dann wieder so wenig) zu packen, habe ich dir meine 5 besten Tipps, wie du den perfekten Buchtitel finden kannst, zusammengestellt.

Den perfekten Buchtitel finden mit diesen 5 Tipps

1. Halte dich an Genre-Konventionen

Dein neuester Science Fiction-Roman ist gerade erschienen. Er handelt von einer Zeitreise in die Vergangenheit, mit der dein Held einen neuen Zeitstrahl auslöst. Er versucht, auf den ursprünglichen Zeitstrahl zurückzukehren und muss dafür etliche Male an den selben Tag zurückreisen. Am Ende – das ist der überraschende Twist deines Romans – findet dein Held heraus, dass er gar nicht vom „originalen“ Zeitstrahl kam.  Du hast deinen Roman Immer wieder gestern genannt.

Dein erster begeisterter Leser erzählt auf einer Party von seiner neuen Lese-Entdeckung und nennt den Titel. Na, was meinst du? Wird der eingefleischte Science Fiction-Fan begeistert nachhören, worum es in dem Roman geht? Oder sich vielleicht fragen, warum sein Kumpel neuerdings Liebesromane liest?

Jedes Roman-Genre hat seine eigenen Regeln im Hinblick auf Titel. Wenn du in einem Genre schreibst, kennst du hoffentlich ein paar andere Bücher des Genres. Schau dir ihre Titel an. Wie sind sie aufgebaut? Sind sie eher kürzer, länger, sachlich, blumig? Orientiere dich an Vorbildern des Genres und breche nicht allzu stark mit Konventionen. (Zumindest nicht, so lange noch niemand deinen Namen kennt.)

2. Mache neugierig auf dein Buch, aber verrate nicht zu viel

Nachdem Amazon zu allem Überfluss dein Buch unter den Liebesromanen gelistet hat, willst du einen neuen Buchtitel finden. Deine Recherche hat ergeben, dass Science Fiction-Romane häufig 2- bis 3-Wort-Titel haben und das sie relativ klar und wenig metaphorisch sind. Du möchtest, dass „Zeit“ vorkommt, damit klar ist, dass es um Zeitreisen geht. Nach ein paar durchwachten Nächten kommt schließlich der Geistesblitz. Du nennst deinen Roman: „Der falsche Zeitstrahl“. Alles klar, da ist dein Held ja auch drauf.

Dein erster Leser stürzt sich nun voller Vorfreude auf deinen Roman. Er liest so 20, 30 Seiten und denkt zum ersten Mal: „Der falsche Zeitstrahl? Kann es sein, dass die Hauptfigur von Anfang an auf dem falschen Zeitstrahl war?“ Schlau, wie du bist, hast du deinen ganzen Roman hindurch kleine Vorausdeutungen gemacht, ein bisschen gesät, um am Ende den großen Clou zu ernten. Aber nach zwei Dritteln des Romans wird dein Leser schon fast sauer und droht, nie wieder einen Roman von dir zu lesen, wenn du im Titel tatsächlich schon das Ende verraten hast. Und du kannst dir sicher sein, dass er seine Drohung wahr macht.

Es ist wichtig, einen Buchtitel zu finden, bei dem das, was du verrätst, ausreicht, um mögliche Leser neugierig zu machen, aber nichts verrät, was im Buch später eine Überraschung sein soll. Wenn man 300 Seiten lang einem Roman die Treue hält, nur, um am Ende festzustellen, dass der Titel schon alles verraten hat, ist man bestenfalls enttäuscht.

3. Schau in dein Buch

Nach ein paar wütenden E-Mails deiner Leser überlegst du dir, in der nächsten Auflage noch mal an den Titel zu gehen. Du hast ja jetzt gelernt, dass du nicht zu viel verraten solltest. Du hast nur leider keine Ahnung, wo du die Inspiration für schon wieder einen neuen Buchtitel finden sollst. Das wird ja langsam mehr Arbeit als der gesamte Roman.

Die Inspiration kannst du sehr leicht finden: Schau einfach in dein Buch. Sieh dir an, welche Begriffe du verwendest, wie deine Figuren heißen, welche Schauplätze du beschreibst, was eine gravierende Rolle spielt. Und dann: Schreibe nicht nur einen möglichen Titel auf, sondern mindestens fünf. Du wirst sie auf jeden Fall noch brauchen.

Deine Favoriten nach Durchsicht deines Buchs sind:

  1. Immer wieder gestern (der war doch eigentlich ganz schön, findest du),
  2. Der falsche Zeitstrahl (vielleicht regen deine Leser sich ja unnötig auf),
  3. Die verlorene Zeit (passt ja auch irgendwie),
  4. Zeit aus den Fugen (darauf bist du besonders stolz) und
  5. Zeit zurück.

Du würdest sofort durchstarten und Alternative 4 wählen, willst aber dieses Mal alles richtig machen. Du erinnerst dich an einen Blog-Post, den du mal gelesen hast, und startest eine Rundmail an deine Freunde, um sie zu fragen, wie sie deine Buchtitel finden.

4. Teste deinen Buchtitel

Wenn du wissen willst, wie dein Buchtitel bei deinen Lesern ankommt, mach das, was man eh viel häufiger machen sollte: Frag sie. Oder mögliche Leser. Also deine Freunde und Bekannten. Am besten fragst du Leute, die nicht so genau wissen, woran du schreibst. Ansonsten funktioniert dein Test vielleicht nicht so gut.

Am besten gehst du dabei folgendermaßen vor: Schicke fünf bis zehn Leuten eine E-Mail, die deine möglichen Buchtitel enthält, und bitte die Empfänger der Mail, dir kurz in ein paar Stichpunkten aufzuschreiben, was sie mit diesen Titeln verbinden. Wenn du sehr viele Freunde anschreiben kannst, musst du auch nicht jedem alle Titel schicken. Das macht es dann einfacher für sie, dir zu antworten.

Die Antworten hieraus zeigen dir schon mal, ob dein Titel Genre-Erwartungen erfüllt und ob er vielleicht zu viel verrät. Du kannst diesen Test aber sogar noch weiter nutzen, indem du etwa eine Woche, nachdem du eine Antwort erhalten hast, noch einmal an deine Freunde schreibst. Dieses Mal bittest du sie, ohne noch einmal in deine alte Mail zu schauen, möglichst viele der Titel aufzuzählen. Damit findest du heraus, ob deine Titel einprägsam sind.

5. Prüfe, ob es deinen Buchtitel bereits gibt

Dein Buchtitel-Test hat ergeben, dass Immer wieder gestern als Titel einer Liebeskomödie wahrgenommen wird. Du findest es schade, aber jetzt ist er endgültig raus. Der falsche Zeitstrahl verrät zu viel. Die verlorene Zeit konnte sich niemand merken, es kam mehrfach Die verpasste Zeit und einmal Das verlorene Wochenende. Also bleiben dir noch zwei Möglichkeiten. Du freust dich, weil dein Favorit dabei ist, öffnest dein Bildbearbeitungsprogramm und beginnst zu tippen: „Zeit aus den Fu…“.

Nein, stopp. Nach all der Vorarbeit tippe deinen Favoriten gerade noch einmal in Google ein. Und schau, ob es ihn oder ähnliche Titel schon einmal gibt. (Zeit aus den Fugen ist ein Roman von Philip K. Dick. Kein Zeitreise-Roman, aber Dick hatte es auch nicht so mit Buchtiteln.) Nach deiner Recherche entscheidest du dich für Zeit zurück. Oder für einen weiteren Durchgang, weil der Titel dir noch nicht ganz gefällt.

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