Plotten Teil 4: Konflikt als Motor für den Plot

von yvonne 

In meiner fünfteiligen Reihe zum Thema Plotten stelle ich dir nach und nach alles vor, was du wissen musst, um deinen Roman im Voraus gründlich zu planen. Heute zeige ich dir die wichtigste Möglichkeit, deinen Plot voranzutreiben: den Konflikt. Mit ihm kannst du dir immer helfen, wenn du im Plot nicht weiterkommst.

Warum deine Geschichte Konflikte braucht

Jeder deiner Leser hat Erfahrung mit Geschichten. Selbst, wenn dein Roman das erste Buch ist, das jemand liest, hat derjenige vorher schon unzählige Erzählungen gehört und wahrscheinlich auch selbst weitergegeben. Ob im Fernsehen, Kino oder im Alltag – jeder von uns kennt und mag Geschichten. Und sie alle haben eins gemeinsam: Sie drehen sich um Konflikte.

In jedem Buch oder Film will oder muss der Held etwas erreichen, was ihm nicht leicht fällt. Manchmal hat er jemanden, der das aktiv verhindern will, manchmal kommt er gegen die Natur oder sich selbst nicht an. Aber in jedem Fall gibt es einen Konflikt zwischen zu erreichendem Ziel und dem, was andere wollen.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]In jedem Buch oder Film will oder muss der Held etwas erreichen, was ihm nicht leicht fällt.[/perfectpullquote]

Beobachte dich einmal selbst: Die Geschichten, die du abends zuhause erzählst, drehen sich entweder um lustige Momente oder um Konflikte. Der Konflikt ist also das, was eine Geschichte erzählenswert macht. Und die Überwindung eines Konflikts ist spannend. Niemand möchte einen Roman lesen, in dem alles glatt läuft. Das wird spätestens nach fünf Seiten langweilig. Jemanden, der ständig für seine Wünsche kämpft und sie gegen größte Widerstände erreicht, schauen wir gerne bei seinen Abenteuern zu.

Deine Geschichte braucht also einen Konflikt. Sie braucht aber sogar noch mehr. Auf dem Weg zur Lösung des Haupt-Konflikts braucht sie viele kleine Neben-Konflikte. Denn diese sind das Salz in der Suppe deines Romans, und sie halten deinen Leser bei der Stange.

Was macht einen guten Konflikt aus?

Ein guter Konflikt ist einer, der deine Leser*innen quasi zwingt, immer weiterzulesen, und der gleichzeitig deine Geschichte in die Richtung treibt, die du dir vorgestellt hast. Er ist also zum einen spannend, zum anderen leistet er einen Beitrag zu deinem Roman.​

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Ein guter Konflikt ist einer, der deine Leser*innen quasi zwingt, immer weiterzulesen, und der gleichzeitig deine Geschichte in die Richtung treibt, die du dir vorgestellt hast.[/perfectpullquote]

Wie erkennst du einen spannenden Konflikt?

Ein spannender Konflikt ist einer, bei dem nicht von vorneherein klar ist, dass alles gut ausgehen wird. Insofern wird ein „guter“ Konflikt deine Hauptfigur immer leicht überfordern. Deine Hauptfigur ist Arzt? Ein schlechter Konflikt ist, dass ihn jemand zeitlich aufhält, weil derjenige einen Schnupfen hat. Spannende Konflikte dagegen sind, dass er jemanden operieren muss, der ihm sehr nah steht, und er Angst hat, denjenigen zu verletzen. Oder er muss im Flugzeug einen Notfall behandeln, hat aber nicht die notwendige Ausrüstung dabei und muss stark improvisieren. Oder er muss sich ein Floß bauen, ist aber handwerklich völlig unbegabt. Du siehst, ein spannender Konflikt ist für deine Hauptfigur immer äußerst unangenehm.

Wie erkennst du einen Konflikt, der einen Beitrag zu deinem Roman leistet?

Im zweiten Teil dieser Reihe habe ich intensiv über das Thema deines Romans gesprochen. Das Thema ist dein Leitfaden, wenn du dich immer an ihm orientierst wird dein Plot stimmig und deine Geschichte rund. Ein Konflikt, der dein Thema bestätigt, leistet einen Beitrag zu deinem Roman.

Bleiben wir bei unserem Arzt. Nehmen wir an, das Thema, das du in dem Roman behandelst, lautet „Stolz hindert Menschen daran, die richtige Entscheidung zu treffen“. Unter diesem Aspekt könntest du einen der oben genannten Konflikte noch ausbauen. Dein Arzt ist also im Flugzeug und muss jemandem helfen, kann es aber nicht, weil er nicht dabei hat, was er braucht. Lassen wir doch seinen Bruder mitfliegen. Der Bruder ist Krankenpfleger, und unser Arzt ist viel zu stolz, ihn um Hilfe zu bitten. Dabei hat der Bruder tolle Vorschläge, wie man improvisieren könnte. Doch der Arzt ignoriert ihn und möchte die Situation alleine meistern. Das schafft er auch irgendwie, allerdings ist es sehr knapp, und sein Patient stirbt beinahe. Es ist nicht klar, ob er bleibende Schäden zurückbehält. Der Arzt war zu stolz, einen Rat seines Bruders anzunehmen, und hat deswegen eine falsche Entscheidung getroffen.

Wenn du alle größeren Konflikte deines Romans an deinem Thema ausrichtest, tragen sie automatisch zum Plot bei und geben deiner Hauptfigur außerdem die nötige Authentizität.

[perfectpullquote align=“full“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Ein Konflikt, der dein Thema bestätigt, leistet einen Beitrag zu deinem Roman.[/perfectpullquote]

Wie baust du deinen Plot aus Konflikten zusammen?

Wenn du deinen Plot aus Konflikten zusammenstellen möchtest, beginnst du am besten mit dem größten Konflikt. Wähle einen Konflikt aus, der dein Thema bestätigt und der groß genug ist, dass er deine Figuren einen ganzen Roman beschäftigt. Um bei unserer Arzt-Geschichte zu bleiben, könnte der Hauptkonflikt sein, dass der Arzt ein Krankenhaus in Ghana bauen möchte, aber zu stolz ist, um Hilfe zu bitten. Der Bürgermeister des Ortes, den der Arzt sich ausgesucht hat, möchte das Krankenhaus nicht haben, weil er den Arzt nicht leiden kann. Der Bau des Krankenhauses wäre deutlich einfacher, wenn der Vater des Arztes finanziell unterstützen würde, aber der Arzt möchte es alleine schaffen.

Du hast nun den Haupt-Konflikt – Bau eines Krankenhauses ohne jegliche Unterstützung und gegen Widerstände – und kannst nun „mittelgroße“ Konflikte ergänzen, die sich über den Verlauf der Geschichte hinweg steigern und die natürlich ebenfalls am Thema orientiert sind. Einen hatten wir eben schon im Flugzeug, du musst dir nur noch überlegen, wie der Arzt und sein Bruder dort hingekommen sind.

Zuletzt kommen viele kleinere Konflikte. Falls du glaubst, dass du nur eine Handvoll brauchst, lass dir gesagt sein, dass in jede Szene ein Konflikt gehört. Glaub mir, eine Szene, in der nur jemand da sitzt und eine Zeitung liest, ohne dass wenigstens einmal ein komisches Geräusch draußen zu hören ist, will niemand lesen. Du kannst also jede Menge Konflikte brauchen. Auch sie sollten sich über den Verlauf der Geschichte steigern. Kleinere Konflikte, die nicht direkt mit dem Thema in Zusammenhang stehen, eignen sich außerdem gut, die Eigenheiten deiner Figuren darzustellen. Und gleichzeitig tragen sie dazu bei, dass sich deine Geschichte fortentwickelt.

Ich hoffe, meine Ausführungen zum Thema Konflikt helfen dir beim Aufbau deines Plots!

Plotten Teil 3: Von der Idee zum Plot
Plotten Teil 5: Hilfestellungen beim Plotten

Erolgsgeschichte

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