In diesem Artikel lernst du ...
- warum Kapitelüberschriften mehr sind als nur Namen für deine Kapitel
- 5 Tipps, wie du deine Kapitelüberschriften besser machst
Deine Überschriften sind wichtiger, als du denkst! Hier erfährst du, warum das so ist und wie du sie optimierst.
Kapitel-Überschriften sind mehr als Namen
Wie viel Zeit verwendest du darauf, deine Überschriften auszuformulieren? Vielleicht denkst du ja, dass Überschriften einfach nur erklären müssen, was im nächsten Kapitel kommt. Und ja, das müssen sie auch. Überschriften sind aber nicht nur da, um ein Kapitel zu beschreiben, sondern sie helfen dir dabei, dein Buch erfolgreich zu vermarkten.
Denn:
Dein Inhaltsverzeichnis enthält all deine Überschriften. Und zwar hintereinander, auf einen Blick. Deine Leser*innen werden sehr wahrscheinlich vor dem Kauf deines Buchs schauen, ob diese Überschriften als Ganzes sie ansprechen. Die Wahrscheinlichkeit dafür kannst du erhöhen, indem du ein paar einfache Tipps befolgst.
Wie du richtig gute Überschriften schreibst
Überschriften haben zwei Funktionen: Sie müssen für jedes Kapitel eine Einladung sein, es zu lesen - sie müssen erklären, was deine Leser*innen erwarten können, und natürlich spannend sein.
Gleichzeitig müssen sie ein Gesamtbild deines Buchs ergeben. Wenn man alle Überschriften auf einer Stelle sieht - und das tut man im Inhaltsverzeichnis - muss man sofort wissen, worum es geht und ob das Buch das ist, was man sucht. Beide Ziele deiner Überschriften solltest du am besten immer im Kopf haben, wenn du sie formulierst.
Bei Kapitel-Überschriften halte ich es übrigens wie mit dem Titel für das Buch: Ich arbeite zunächst mit vorläufigen Benennungen. Deren Ziel ist vor allem, dass ich beim Schreiben weiß, was ins Buch bzw. ins jeweilige Kapitel gehört - und was nicht. Später in der Überarbeitung geht's dann ans Feilen und Schönmachen. Da werden aus den vielleicht etwas längeren und sperrigeren Beschreibungen die Titel, die ich mir für mein Buch wünsche.
Tipp 1: Gib eine nachvollziehbare Struktur vor.
Dein Inhaltsverzeichnis sollte sich lesen wie eine Routenbeschreibung durch dein Buch. Und zwar für Menschen, die sich mit deinem Thema noch nicht besonders gut auskennen. Denn für die schreibst du ja.
Eine gute Struktur zeigt den Weg durch das Buch. Dieser kann chronologisch sein (also in einer "natürlichen" Reihenfolge) oder thematisch bzw. modular.
Eine chronologische Reihenfolge ist zum Beispiel eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Da ist klar, dass Schritt 1 am Anfang steht und Schritt 17 am Schluss. Wenn du die Nummer des jeweiligen Schritts vor die Überschrift packst, kann man sofort erkennen, wie man sich durch dein Buch bewegen wird.
Vielleicht willst du aber gar keine Schritt-für-Schritt-Anleitung schreiben. Das ist auch in Ordnung. Denn du kannst auch eine andere natürliche Reihenfolge finden. Wenn du ein Buch über Geldanlage schreibst, könntest du zum Beispiel damit anfangen, dass man sich einen Überblick über die eigene Lage macht, prüft, welche Anlage-Möglichkeiten zum eigenen Typ passen, Angebote einholt, das Geld anlegt und anschließend alles prüft und eventuell ändert. Auch eine solche Reihenfolge lässt sich sehr schnell erfassen und nachvollziehen.
Wenn du dein Buch modular aufbauen möchtest, gibt es diese natürliche Reihenfolge nicht mehr. Denn deine Leser*innen sollen dein Buch dann in ihrer eigenen Reihenfolge lesen können. In diesem Fall musst du eine nachvollziehbare Struktur schaffen. Wenn du beispielsweise ein Kochbuch mit günstigen Rezepten schreiben möchtest, kannst du es nach Mahlzeiten-Arten sortieren - das sind wir alle von Kochbüchern gewohnt.
Wichtig ist, dass deine Leser*innen sofort denken können: "Ach, SO läuft das hier!"
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Tipp 2: Sei klar.
Ja, klar, wir hätten alle am liebsten einen Literaturpreis für jedes einzelne Wort, das wir schreiben. Oder möchten einfach nur besonders schlau klingen.
Deinen Leser*innen bringt das aber wenig bis gar nichts. Und für die schreibst du dein Buch. Die wichtigste Aufgabe deiner Kapitelüberschriften ist es daher, ganz klar und deutlich zu benennen, worum es gehen wird. Das bedeutet auch, dass du möglichst konkret wird.
Nehmen wir an, du schreibst ein Buch über Camping-Urlaub mit Kindern. Im ersten Kapitel geht es um die Entscheidung zwischen Wohnwagen, Wohnmobil und Zelt. Du hast diesen Artikel hier gefunden und weißt, dass Überschriften wichtig sind. Vor allem Tipp 5 ist dir in Erinnerung geblieben und du willst Sprichwörter als Kapitelüberschriften verwenden. Also schreibst du: "Wie man sich bettet, so liegt man" - und freust dich über den Geistesblitz.
Tatsächlich ist die Idee mit den Sprichwörtern schön - dazu später mehr. Nur macht sie in diesem Fall deine Überschrift weniger klar. Wer dein Buch aufschlägt, wird über diese Überschrift hinweglesen, weil sie so allgemein klingt. Und vor allem weiß man anschließend nicht, dass du dieses relevante Thema überhaupt in deinem Buch behandelst.
Besser wäre daher etwas wie: "Die richtige Wahl zwischen Wohnwagen, Wohnmobil und Zelt treffen". Weniger sexy, aber dafür viel klarer.
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Tipp 3: Mache neugierig.
An 3. Stelle kommt jetzt der Tipp, auf den du wahrscheinlich schon gewartet hast. Und zwar bewusst erst jetzt. Denn Klarheit und eine nachvollziehbare Struktur sind noch wichtiger als Neugier.
Du kennst wahrscheinlich Überschriften im Internet, die zum Klicken einladen. An solchen Überschriften kannst du dich orientieren. Denn wir sind sie zum einen gewohnt und zum anderen laden sie ein weiterzulesen, auch wenn man deine Überschriften im Buch gar nicht klicken kann.
(Ich meine übrigens nicht Überschriften wie: "7 witzige Zitate der Queen - über Nummer 3 lache ich noch immer". Das sind Clickbait-Überschriften - Klickköder - und man ist anschließend enttäuscht, wenn man draufklickt.)
Solche guten Überschriften können zum Beispiel
- ein erwünschtes Ergebnis in Aussicht stellen (Smoothie-Rezepte für einen gesunden Start in den Tag),
- eine Anleitung ankündigen (Wie du schon beim Einkauf dafür sorgst, dass dein Brunch perfekt wird),
- besonderes Wissen andeuten (10 Tipps, mit denen du sofort mehr Ordnung in deinen Kleiderschrank bringst)
Oft machen Überschriften auch mehrere dieser Dinge, zum Beispiel eine Anleitung und besonderes Wissen ankündigen.
Wichtig ist (hab ich schon gesagt, aber trotzdem): Das Ganze darf nicht zulasten der Klarheit gehen. Neugierig machen kann ich ja auch, in dem ich unklar werde (z. B. "Der wichtigste Schritt für die perfekte Reise zuerst"). Nur enthältst du so deinen Leser*innen vor, welches Wissen in deinem Buch steckt - und bringst sie eher dazu, das Buch am Ende nicht zu kaufen.
Profi-Tipp:
Zahlen machen neugierig. Wenn wir lesen "5 regionale Gemüsesorten, die du im Winter genießen kannst", fangen wir sofort an zu überlegen, welche das wohl sein könnten. Wir kommen vielleicht auf Feldsalat und irgendwas mit Kohl. Und wollen dann mehr wissen bzw. die Auswahl des Kapitels mit unserer eigenen vergleichen.
Tipp 4: Sei vollständig.
Dieser Tipp geht Hand in Hand mit Tipp Nr. 1. Deine Kapitelüberschriften als Ganzes müssen nicht nur nachvollziehbar, sondern auch vollständig sein. Im Rezeptbuch sollte zum Beispiel das Kapitel "Desserts" nicht fehlen (nie sollte es das!). Und in deinem Anlage-Buch das Kapitel zur Kontrolle der Entwicklung.
Du kannst das am besten überprüfen, indem du deine Struktur ein paar Tage liegen lässt und dann schaust, ob sie wirklich dein gesamtes Thema von A bis Z erklärt. Am besten gleichst du hier mit deinem Titel und Untertitel ab. Gibt es Lücken?
Oft sehen wir die Lücken selbst nicht. Gib dein Inhaltsverzeichnis ruhig kommentarlos an jemanden weiter, dem du vertraust und der sich nicht allzu gut mit deinem Thema auskennt. Da gibt's manchmal ganz spannende Einblicke.
Tipp 5: Wähle ein Thema.
Wenn du all diese Tipps befolgt hast, wird es (endlich!) kreativ. Dieser Tipp ist optional, aber er gibt deinem Buch etwas Besonderes. Du kannst für all deine Überschriften ein Motiv bzw. ein Thema wählen. In Tipp 2 habe ich das schon mit den Sprichwörtern angedeutet.
Jetzt willst du wahrscheinlich wissen, wie du ein Motiv und Klarheit zusammenbekommst. Ganz einfach: mit einem Doppelpunkt. Niemand schreibt dir vor, wie lang oder wie kurz deine Kapitel-Überschriften sein dürfen. Also schöpfe ruhig aus dem Vollen und mach sie etwas länger. Die Überschrift aus Tipp 2 könntest du zum Beispiel so zusammensetzen:
"Wie man sich bettet, so liegt man: So triffst du die für dich perfekte Wahl zwischen Wohnwogen, Wohnmobil und Zelt"
Auf diese Weise bekommst du dein Motiv, Klarheit und eine ziemlich lange Überschrift (das macht aber nichts).
Wenn du dich für ein Motiv entscheidest, brauchst du auch nicht alle Überschriften in einem Rutsch durchzuschreiben. Oft kommen nämlich gar nicht sofort die Ideen, die du dir wünschst, und - zack - ist das Vorhaben wieder auf Eis gelegt. Wenn du dir aber vornimmst, zu allen Kapiteln ein bestimmtes Motiv zu finden - zum Beispiel eine Sagengestalt -, UND die einzelnen Themen kennst, wirst du nach und nach passende Ideen finden. Meist dann, wenn du gar nicht am Buch arbeitest.
Profi-Tipp:
Unsere Intention und unsere Ziele lenken unsere Wahrnehmung. Wir filtern aus unseren vielen Eindrücken die Dinge heraus, die gerade für uns wichtig sind. Das kannst du dir bei diesem Tipp zunutze machen, wenn die Ideen nicht sofort sprudeln. Über Ziele und (wahrgenommene) Gelegenheiten spreche ich auch in meiner aktuellen Podcast-Episode:
https://mynextself.com/ziele-gelegenheiten/
Überschriften nicht (nur) als Teil der Kapitel zu sehen, sondern als ein zusammenhängendes Ganzes, macht nicht nur dein Buch viel besser, sondern es macht auch Spaß. Wir geben unseren guten Inhalten dann nämlich auch eine gute Verpackung, die es anderen leichter macht, sie zu erfassen.